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GISELA VON HINTEN

Wir sind nur Tiere

Wenn man SCHLIESSMUSKEL, WIZO und SUPERNICHTS mixen würde – dann käme wohl diese mächtig aktuelle Kapelle dabei heraus. Nicht nur dass es sogar ein Ex-Mitglied von WIZO in die Band geschafft hat, nein es erstaunt zunächst am allermeisten, dass die Songs schon fast in der tonalen Vortragsweise an die Melodycore-Oberhäupter BAD RELIGION heranreichen! Derart viel an Inhalt und Infos in poppigen „Oh-Oh“-Lieder unterzubringen, nein das ist in Deutschlands Punk-Kosmos kein Standard.

So ist allein der Titelsong „Wir sind nur Tiere“ annähernd genial, verweist er doch auf die immer mehr verschwindenden Ursprünge des Menschseins (Greg Graffin grüßt also abermals.) „Wir sind mehr“ geht gegen den Rechtsruck vor, schön und gut, aber in dieser seit den Siebziger Jahren extrem in Richtung Egomanie und Solipsismus gerückten Welt scheinen mir die Schnittstellen für selbst die gröbsten Selbstverständlichkeiten immer mehr zu verwischen.

Sei es drum, der Versuch ist wohlwollend und schlüssig. Interessant, wie sehr die letzten zwei Songs die Widersprüchlichkeit in uns allen verdeutlichen. In den ersten Stücken geht es noch um Frauenrechte, Gleichheit, einem neuen Pazifismus usw., während die letzten beiden Songs, „Herrenberger Jungs“ (erinnert fatal an das „Altbierlied“ von DIE TOTEN HOSEN) und „Für mehr Pornographie im TV“, eher Herrenwitze sind.

Trotzdem, die Band ist gut, ich mag die!