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MARTIN REV

Clouds Of Glory / Cheyenne

Martin Rev, Jahrgang 1947, war die andere Hälfte von SUICIDE, deren Ende mit dem Tod von Alan Vega am 16. Juli 2016 gekommen war. SUICIDE, die für mich noch vor KRAFTWERK die wichtigste Pionierband in Sachen elektronischer Musik sind, gründeten sich 1970 in New York, waren Punk, bevor andere überhaupt das Wort kannten.

Vega war die Stimme von SUICIDE, Rev der Klangkünstler, der Mann an den Tasten, der auch solo einige Alben veröffentlichte. Das erste, titellose kam 1980, „Clouds Of Glory“ erschien 1985 auf New Rose, „Cheyenne“ 1991 auf Marilyn.

„Clouds Of Glory“ und „Cheyenne“ wurden, nachdem sie lange Jahre nicht mehr erhältlich waren, nun von Bureau B neu aufgelegt – sehr lobenswert. Als „Clouds Of Glory“ 1985 erschien, war das enthaltene Material aber gar nicht so frisch.

Die ersten Aufnahmen entstanden 1981, der alte SUICIDE-Mentor und -Produzent Marty Thau hatte kostenlose Studiozeit anzubieten und schanzte sie Thau zu, der das Material aber erst 1984 fertigstellen konnte.

Die Musik entstand im gleichen Kontext wie das zweite, 1980 erschienene SUICIDE-Album „Alan Vega And Martin Rev“, das von Ric Ocasek produziert wurde – man hört die Verbindung eindeutig, allein es fehlt den instrumentalen Tracks Vegas Gesang.

Ein kleines Meisterwerk, das man laut genießen muss. Auf die gleichen Wurzeln greift auch „Cheyenne“ von 1991 zurück – „most of the album – all but the first and last track – is heavily based around the instrumental recordings of SUICIDE’s second album“, heißt es dazu, und doch klingt „Cheyenne“ ganz anders und auch anders als „Clouds Of Glory“.

Erst ab 1988 machte sich Rev an die Fertigstellung, was durchaus erstaunt: so genial der Mann auch ist, so hat er es scheinbar doch eher ruhig angehen lassen, sein musikalischer Output ist überschaubar.

„Cheyenne“ ist weit weniger krawallig als sein „Bruder“, eher spacig-bedächtig, jedoch durchaus rhythmisch. Mehr SUICIDE war und ist jedenfalls bei „Clouds Of Glory“, man sollte beide Alben in Kombination genießen.

Ergänzt wird „Cheyenne“ um drei Bonustracks, die aber von vorherigen Releases bekannt sind.