YC-CY

Beton Brut

Stillstand ist etwas für Langweiler! Was im Umkehrschluss nichts anderes heißt, als dass diejenigen, die dieselbe Suppe wie beim letzten Mal wollen oder die zehnte Platte nach bewährtem Schema, einen großen Bogen um die Schweizer machen sollten.

YC-CY graben sich mit ihrer dritten LP noch weiter in deine Nervenbahnen, addieren dissonante Störgeräusche, gegen die ein Zahnarztbohrer versöhnlich klingt, heben Noise auf eine andere Ebene und haben kein Problem damit, Post-Punk-Gitarren neben Industrial zu legen, um auszutesten, wie weit man noch gehen kann.

Bläst mal eben locker das Gros der Noise-Mitbewerber vom Platz und ist eine ähnliche Erfahrung, wie damals die erste DIE KREUZEN-LP, wenn man sie in ihrem Zeitkontext versteht. Angenehm ist das an einigen Stellen nicht, zumindest nicht in der richtigen Lautstärke, denn was die Jungs hier durch die Rillen ziehen, zerrt deutlich am einen oder anderen Muskel beziehungsweise Implantat.

Und wieder wird es kälter im Raum, dunkler und trostloser, aber genau das soll Musik ja auch mit einem anstellen können. Was für ein Monster, was für eine Erfahrung! Wenn ich daran denke, was das live für eine Bombe war, bin ich gespannt, wie sie das hier auf eine Bühne bringen wollen.

Extrem, obwohl ich mir sicher bin, dass sie auch hier noch eine Steigerung hinlegen werden. „Schön“ ist anders, aber „einzigartig“ sollte dich überzeugen. Noise an den extremen Grenzen, dabei immer noch greifbar und rhythmisch und nachvollziehbar, was die ganze Platte noch intensiver macht.

Ich lehne mich aus dem Fenster und notiere eine Referenzplatte für dieses Genre.