EXTREMELY WICKED, SHOCKINGLY EVIL AND VILE

2019 jährt sich zum 30. Mal der Todestag des 1989 hingerichteten amerikanischen Serienmörders Ted Bundy, was für den Dokumentarfilmer Joe Berlinger der Anlass war, gleich zwei Projekte dazu in Angriff zu nehmen.

Zum einen die vierteilige Doku-Serie „Conversations With A Killer: The Ted Bundy Tapes“, die sich in 60-minütigen Episoden detailliert dem Leben von Bundy widmete. Zum anderen der Spielfilm „Extremely Wicked, Shockingly Evil And Vile“, basierend auf „The Phantom Prince: My Life with Ted Bundy“, dem Buch von Bundys langjähriger Lebensgefährtin Elizabeth Kloepfer, das sie unter dem Namen Elizabeth Kendall schrieb.

Berlingers bisher einziger Ausflug in den Bereich Spielfilm ging ziemlich in die Hose, als er 2000 eine lausige Fortsetzung zu „Blair Witch Project“ drehte. Bei „Extremely Wicked...“ ist ihm dieser Versuch deutlich besser geglückt, auch wenn Freunde spektakulärer True Crime-Umsetzungen hier enttäuscht sein könnten.

Bereits 1986 hatte „Holocaust“-Regisseur Marvin J. Chomsky im dreistündigen TV-Zweiteiler „Alptraum des Grauens“ versucht, die perfekte Doppelexistenz von Bundy zu durchleuchten, dessen gutem Aussehen, Charme und seiner Redegewandtheit zahllose Frauen zum Opfer fielen – die genaue Anzahl ist bis heute ungeklärt.

Noch mehr als Chomsky blendet Berlinger Bundys grausame Taten weitestgehend aus und zeigt einen Menschen, der auf perfide Weise seine Umwelt jahrelang täuschen konnte. Der Titel bezieht sich auf ein Zitat des Richters, der den hier von Zac Efron überzeugend gespielten Bundy zum Tode verurteilte.

Überhaupt ist es sehr interessant, wie akkurat Berlinger dokumentarisches Material nachstellte, weshalb eine Veröffentlichung des Films zusammen mit der TV-Doku auf jeden Fall Sinn gemacht hätte.