KNIGHTRIDERS

George A. Romero gilt bekanntlich als Vater des modernen Zombie-Genres. Romeros Gesamtwerk konzentrierte sich vor allem auf den Bereich Horror und so muss sein ungewöhnlicher, drei Jahre nach „Zombie“ („Dawn Of The Dead“) entstandener Bikerfilm „Knightriders“ damals für ziemliches Kopfschütteln gesorgt haben.

Denn „Knightriders“ hatte mehr mit dem Lebensgefühl von „Easy Rider“ zu tun als mit Romeros bisherigen Horrorfilmen. Und wäre „Knightriders“ ein paar Jahre früher entstanden, würde man ihn heute vielleicht sogar wegen seiner gesellschaftskritischen Grundhaltung und seinem Faible für Außenseiter als Vertreter des New Hollywood ansehen.

Wobei schon Romeros Zombie-Filme gegen Genre-Konventionen verstießen – hinzu kam ein wesentlich realistischerer filmästhetischer Ansatz. Allerdings fehlte zur Zeit seiner Entstehung offenbar das richtige Publikum für die fast shakespearhafte Dramatik von „Knightriders“, dessen Eröffnungsszene auch aus „Excalibur“ stammen könnte, John Boormans im selben Jahr entstandenen Verarbeitung der Artus-Legende.

Zumindest bis zu dem Moment, als sich der von Ed Harris gespielte König Billy auf sein Motorrad schwingt, um zu seinen Rockerkumpanen zurückzukehren, die wie mittelalterliche Ritter von Jahrmarkt zu Jahrmarkt ziehen und dort Schaukämpfe auf Motorrädern vorführen, bis deren von Idealismus geprägte Lebenshaltung durch kapitalistische Auswüchse korrumpiert wird.

In Deutschland versuchte man, Romeros „Ritter auf heißen Öfen“ durch drastische Kürzungen und die Synchronisation auf anspruchslose Action-Komödie zu trimmen. Das Mediabook von Koch mit dem ungekürzten Film auf Blu-ray und DVD und reichlich Bonusmaterial wird diesem missverstandenen und erstaunlich gut gealterten Teil von Romeros Filmografie nun das erste Mal wirklich gerecht.