THE SISTERS BROTHERS

Filme, an denen Jacques Audiard – Sohn des großen, bereits Mitte der Achtziger verstorbenen französischen Autors Michel Audiard – als Regisseur und Drehbuchautor beteiligt ist, sind schon mal per se interessant.

Vor allem schätze ich Audiard für seine Filme „Lippenbekenntnisse“ (2001) und „Der wilde Schlag meines Herzens“ (2005), ebenso wie wegen seines Drehbuch zu „Das Auge“ (1983). Mit seinem neuen Film „The Sisters Brothers“ begibt sich Audiard, der laut eigener Aussage keine Genrefilme dreht, auf ungewohntes Terrain, nämlich das des Westerns, der in letzter Zeit wieder ungemein populär geworden ist.

Audiard nahm sich dabei des gleichnamigen, 2011 veröffentlichten Romans des kanadischen Autors Patrick deWitt an. In seinem tragikomischen und auch satirischen Buch beschreibt beschreibt deWitt die bizarre Reise zweier Auftragsmörder – die Brüder Charles und Eli Sisters – durch Amerikas Westen Mitte des 19.

Jahrhunderts. Für ihren Auftraggeber, den „Kommodore“, sollen sie einen gewissen Hermann Kermit Warm aufspüren, den sie von Oregon bis nach Kalifornien verfolgen, wo sie dann mitten in den damaligen Goldrausch geraten.

Gereizt haben an deWitts eigenwilliger Geschichte dürfte Audiard, wie dieser dabei typische Western-Klischees vermeidet und auf sehr humor- und gefühlvolle Weise das Leben zweier liebenswerter, in ihrer Kindheit schwer traumatisierter Psychopathen schildert, deren Leben von extremer Brutalität geprägt ist, auch wenn das oft ihrem eigentlichen Naturell widerspricht.

Audiard lässt die skurrilen Sisters-Brüder von John C. Reilly und Joaquin Phoenix spielen, denen es vor allem zu verdanken ist, dass dieser ungewöhnliche, von Gaspar Noés Kameramann Benoît Debie sehr schön fotografierte und oft eher antiklimaktische Noir-Western dermaßen gut funktioniert.