Foto

JUGGLING JUGULARS

Insurrection

Hach, als hätte man einem Sack voll alter Anarchopunk-Bands eine Frischzellenkur, ein Facelifting und einen Typberater spendiert. Da werden unerfüllte Träume einfach so durch eine ganz andere Band eingelöst.

Songs, die CRISIS, THE WALL oder THE MOB so leider nie eingespielt haben, teilweise mangels musikalischer Fähigkeiten aber auch nie hätten einspielen können. Der Staub der Achtziger wurde so sorgfältig abgebürstet, dass ich locker Geld verwettet hätte, dass diese Band aus Finnland die Klassiker zwar kennt, aber keineswegs dreißig Jahre auf dem Buckel hat.

Das klingt so frisch, so ungebremst, dass die Herren irgendwas eingeworfen haben müssen. Alle Tugenden des bissig-melodischen englischen Anarchopunk in einen Topf, Altersbeschwerden, lausige Produktion und Monotonie herausdestilliert, Hardcore rein, um es fachgerecht zu entsorgen.

Übrig bleibt eine extrem begeisternde Platte mit einem prallen Sack voller Hits. Anspieltipps? Das wird schwer, aber versuchen wir es mal mit „Inheritance of fools“ mit der wunderschönen Zeile „I hate fucking Nazis“, „1982“, dem Brecher „Network of friends“ (ein Song, für den die SPERMBIRDS auf ihrer aktuellen Platte getötet hätten, ohne Scheiß), „Murder“ oder, oder, oder.

Ja, kein Füller, kein Stinker. Zwölf Songs, von denen tatsächlich jeder einzelne ein Hit ist. DIY-Punk von seiner allerbesten Seite, herrlich.