AGNOSTIC FRONT

Something'S Gotta Give

Der Kater lässt das mausen nicht... Naja, wenn man mal über den Gedanken hinweg ist, dass da ein alter Mann nicht in der Lage war, sein Leben ausserhalb des HC-Kontexts auf die Reihe zu bringen, dann muss man einfach feststellen, dass angesichts der Massen schlechter und schlechtester NYHC-Klonkapellen die Wiedergeburt von AGNOSTIC FRONT nicht die schlechteste Sache ist.

Und Fakt ist nunmal auch, dass Roger Miret in all den Jahren wohl zu recht immer seinen Ruf gewahrt hat, ein feiner Kerl zu sein, der das Herz an der rechten Stelle hat und es - im Gegensatz zu Unmengen kleiner Hosenscheisser rund um die Welt - nie nötig hatte, das Maul aufzureissen.

Langer Rede kurzer Sinn: die AF-Reunion sei ihm gegönnt. Und ich muss sagen, in Zeiten, da Hardcore gegenüber coolem Punkrock doch etwas ins Hintertreffen geraten ist, haben Roger Miret, Vinnie Stigma, Rob Kabula und Jimmy "The Kid" Colette es tatsächlich geschafft, eine kompakte, bissige und arschtretende Scheibe aufzunehmen, die AF so auch vor zehn Jahren hätten aufnehmen können.

Hardcore wird hier weit mehr als bei "One voice" von vor sechs Jahren mit Punk und Oi! verquirlt und in dichter Produktion äusserst druckvoll rübergebracht - NYHC wie er sein muss, und nicht diese aufgeblasene, bombastische Metal-Machoscheisse, die immer noch ein paar Deppen für "Hardcore" halten.

Die Texte? Naja, etwas Pathos muss wohl sein, aber sonst gibt's nix zu meckern. Da merkt man mal, wie ätzend MADBALL wirklich sind.