NEPTUNE

Studio Recordings / May, Mcmxcvii

Bei Bands und Platten, bei denen ich keine Ahnung habe, was mich erwarten könnte, verfolge ich immer gerne die Strategie, sie während der Arbeit im Hintergrund zu hören - und Platten, die interessant sind, fallen dabei zwangsläufig irgendwann auf, während nervige ebenso auffallen und ein schnelles Abschalten des CD-Players verlangen.

NEPTUNE kommen aus Boston, MA, gründeten sich 1995 und nahmen ein Jahr später - mit lateinischen Zahlen vertraute Ox-Leser werden den Titel bereits dahingehend interpretiert haben - dieses Album auf.

Ich lausche der Platte so nebenher, und was mir schon beim ersten Mal auffiel, war nicht nur die sehr verquere, fricklige, federnde Rhythmik, sondern die Percussion, die klingt, als habe da jemand auf den unterschiedlichsten Gegenständen herumgedengelt.

Genau das war/ist auch der Fall, wie mir ein Blick ins Bandinfo später verrät, denn Sänger und Gitarrist Jason Sanford baut nicht nur sämtliche Instrumente aus Schrott (etwa Gasflaschen, Sägen und Fahrräder) selbst, sondern der ganze Ursprung der Band liegt in einer Skulptur, die Sanford 1995 schuf.

Interessante Story, genauso interessante Musik, die trotzdem nicht halb so verkopft daherkommt, wie man das bei diesem Background meinen könnte. Wer verqueren Gitarrenrock in SONIC YOUTH-Tradition liebt, wird mit NEPTUNE klarkommen - und ich schätze mal, das NEPTUNE gerade live ein Erlebnis sind.