ELECTRIC

Electric

Erst war ich skeptisch: Glamrock aus deutschen Landen auf einem Major-Label - das konnte ja eigentlich nur Schrott sein! Doch dann musste ich jedoch erkennen, wie dämlich Vorurteile manchmal sind. Denn das Quartett aus Hamburg liefert mit diesem selbstbetitelten Debütalbum ein sehr abwechslungsreiches und vielschichtiges Werk ab, bei dem auch mit einer relativ langen Spielzeit von über 50 Minuten keine Langeweile aufkommt.

Dabei scheuen sich ELECTRIC auch nicht vor der Verwendung von dezenten Samples und Loops, die die Songs nicht überfrachten, sondern atmosphärisch unterstützen. Mittelmäßige Tracks sucht man vergeblich, da die Hamburger in jedem Geschwindigkeits- und Härtebereich eine gute Figur machen.

So sticht beispielsweise die beklemmende Atmosphäre in langsameren Stücken wie "Contagious" oder "Inflationary Sexy" hervor. Aber auch die ungestüme Kraft von saftigen Rockern wie "Wunderbar" oder "Love Me" kann auf ganzer Linie überzeugen, wobei man selbst die Coverversion des DEAD OR ALIVE-Klassikers "You Spin Me Round (Like A Record)" als gelungen bezeichnen kann.

Hinzu kommt noch ein Sänger, der wirklich singen kann, was ja auch nicht unbedingt selbstverständlich ist. Es besteht kein Zweifel: ELECTRIC erzielen mit ihren eingängige Hooklines und originelle Arrangements einen hohen Wiedererkennungswert, der sie auch in kommerzielleren Gefilden erfolgreich machen könnte.

Nichts für Punk-und Hardcore-Puristen, alle anderen sollten diese feine Scheibe aber auf jeden Fall mal antesten...