TORTOISE

Tnt

Hier ist es also, das gut 60minütige Monumentalwerk, auf das alle gewartet haben, und das zeigen wird, wie gut diese Band wirklich ist und ob der arg überstrapazierte Begriff "Postrock" auch‘98 noch eine Rolle spielen wird.

Auch wenn mir ihre letzten Remix-Geschichten etwas auf die Nerven gingen, hätte ich eigentlich nie ernsthaft eine wirklich schlechte Platte dieser exzellenten Musiker erwartet. Und genau das hat sich auch bei "TNT" bewahrheitet, auch wenn eine durch den Titel vielleicht suggerierte Hörexplosion letztendlich ausbleibt.

TORTOISE machen einfach da weiter, wo sie mit "Millions Now Living Will Never Die" aufgehört haben, wobei ihre immer noch unverkennbare Art von Instrumentalmusik diesmal verstärkt mit Jazz-Elementen arbeitet.

Umwerfend zauberhafte Momente innerhalb der fließenden Arrangements gibt es reichlich, nur ihre verkniffene Ernsthaftigkeit konnten sie nicht abstellen, wodurch ihre Songs an manchen Stellen unangenehm distanziert und glatt wirken.

In solchen Momenten klingen TORTOISE, als wollten sie lieber Musik für richtig erwachsene Menschen machen, also Leute, die keinen Spaß mehr im Leben haben, oder direkt eine Platte mit dem Londoner Symphonie-Orchester aufnehmen.

Jedenfalls werden sich in nächster Zeit wieder genügend Bands an dieser gelungenen Platte messen lassen müssen, auch wenn mir persönlich ihre ersten beiden noch irgendwie unschuldigeren Platten mehr am Herzen liegen.