SOUNDTRACK OF OUR LIVES

Behind The Music

Oho! Völlig unverhofft taucht im Vorfeld der Ende März laufenden Deutschlandtour deren neues, drittes Album auf, und erstmals werden die mitteleuropäischen Fans von Ebbot Lundberg (of UNION CARBIDE PRODUCTIONS fame) nicht so diskriminiert wie bei den ersten beiden Scheiben.

"Welcome To The Infant Freebase" kam hier erst 1999 raus, (in Schweden jedoch schon '96), als in Schweden der Nachfolger "Extended Revelation" längst erschienen war. Im Interview, das ich mit Ebbot Lundberg letztes Jahr führte, war er dann auch nicht gerade glücklich über die Zusammenarbeit mit dem schwerdischen Warner-Ableger Telegram und äusserte sich eher kryptisch zum Erschienen des nächsten, dritten Albums.

Für Fans und Band erfreulich konnte der Zwist wohl beigelegt werden, und so ist jetzt erstmals ein TSOOL-Album druckfrisch auch hierzulande erhältlich - ist ja auch eine Schande, wenn eine der größten Bands, die Schweden dieser Tage zu bieten hat, unter kleinkariertem Business-Gehampel zu leiden hat.

"Behind The Music" ist mit 15 Songs und einer knappen Stunde Spielzeit wie auch schon die Vorgänger ein monumentales Werk geworden, dabei aber von der Stimmung her ruhiger und noch entspannter als die auch nicht gerade lauten und wilden Platten davor.

TSOOL, das wird erneut deutlich, spielen in ihrer ureigenen Liga, abgekoppelt von tagesaktuellen Trends, was wohl auch daran liegt, dass man sich die Hörner mit dem STOOGES-Rock von UCP bereits in den Achtzigern abgestoßen hat.

Und während der dieser Tage von unzähligen Bands mal schlechter, mal besser reproduziert wird, sind Lundberg & Co. damit beschäftigt, auf den Spuren von BEACH BOYS, PINK FLOYD und frühen ROLLING STONES perfekte Popmusik zu produzieren, etwa beim heimlichen Hit "21st Century Rip Off".

Hier sind keine Mucker zugange, die mehr Wert auf coole Klisches-Tattoos als vernünftige Musik legen, sondern Typen, denen perfektes Songwriting offensichtlich alles bedeutet. Ein rumdum großartiges Album.