SACCHARINE TRUST

The Great One Is Dead CD

Ich finde, man muss zu seiner Ignoranz stehen: als ich Mitte der Achtziger mal ein paar Songs von SACCHARINE TRUST bei einem Freund gehört hatte, fand ich mich ein paar Tage später in einem Plattenladen wieder und kaufte mir "Worldbroken", das ´85er-Album, natürlich auf SST und übrigens mit Mike Watt am Bass.

Tja, dumm gelaufen, wie´s mir damals schien, denn was ich gehört hatte war das gleichnamige, noch ziemlich punkige Debüt - und dieses jazzige Etwas, das jetzt auf meinem Plattenteller lag, war so gar nicht nach meinem Geschmack.

Shit, wieder 20 Mark verschwendet, und die Platte mindestens fünf Jahre nicht mehr angerührt. Dann jedoch gefiel sie mir ausgesprochen gut, meine Hörgewohnheiten hatten sich geändert, ich war offener geworden, akzeptierte auch Bands, die zwar nicht musikalisch, aber von der Attitüde her Punk waren.

Jetzt, im Jahre 2001, sind SACCHARINE TRUST zurück, mit Joe Baiza an der Gitarre (der zwischendurch mit UNIVERSAL CONGRESS OF und als Gitarrist von Mike Watt beschäftigt war) und Joaquin "Jack" Brewer als Sänger (der zwischenzeitlich mit seiner JACK BREWER BAND durch die Lande zog).

Und was hat sich verändert? Irgendwie nicht viel! "The Great One Is Dead" ist somit kein historisierendes, lendenlahmes Reunion-Album, sondern ein vibrierendes, energiegeladenes, kraftvolles Werk, genauso "frickelig" wie seinerzeit, und dabei doch immer so straight und druckvoll, dass für keine Sekunde das Gefühl aufkommt, es hier mit verkopftem Rumgejazze zu tun zu haben.

Dazu trägt auch Brewers markanter Sprechgesang bei, denn der rezitiert eher als dass er singt, und so ist auch hier alles beim alten geblieben. 18 Tracks, die man nicht nur aus nostalgischen Gründen gehört haben sollte.