SAMIAM

You Are Freaking Me Out

Dem Erscheinen dieser Platte ging ein ziemliches Drama voraus. Zwar hatte sich das Major-Debüt Clumsy auf Atlantic ganz gut verkauft, aber die Buchhalter sahen das anders und schmissen SAMIAM zusammen mit mehreren Dutzend anderen Bands vor mehr als einem Jahr einfach raus.

Die Rechte am bereits fertig aufgenommenen zweiten Album behielten sie aber, ja forderten einen so hohen Preis dafür, dass alle interessierten Labels dankend ablehnten. SAMIAM waren kaltgestellt, konnten nur warten.

Und dann kam Peter von Burning Heart Records, ein langjähriger SAMIAM-Fan und schwatzte Atlantic das Album für die Märkte ausserhalb der USA zu einem bezahlbaren Preis ab. So konnte You are freaking me out schliesslich mit einem Jahr Verspätung doch noch erscheinen - zum Glück! Obwohl SAMIAM sich mit sehr ausgereifter Produktion und songwriterisch noch einen Schritt weiter in Richtung Mainstream begeben haben, sind es doch unverkennbare SAMIAM-Schmachtfetzen, die einem hier in perfektionierter Form entgegengeschleudert werden und so herzerweichend schmalzen, dass einem ganz warm ums Herz wird.

Natürlich, mit den ersten, rauhen und aggressiven Platten auf New Red Archives hat dieses neue Album nicht mehr viel gemeinsam, aber SAMIAM leichtfertig als MTV-taugliche Rockband abzutun, trifft die Sache nicht.

Nein, SAMIAM sind eben erwachsener geworden, und spätestens beim dritten Anhören hat sich die Hälfte der Songs, allen voran Full on, She found you und Factory, ins Gehirn gefressen. Brillant auch die BEATLES-Coverversion Cry baby cry von deren White album.

Alles in allem ein weiteres Meisterwerk von Sergie Loobkoff, Jason Beebout, James Brogan, Aaron Rubin und MP. Auf der vorab erschienenen Single-Auskopplung She found you gibt's als Bonus Capsized und Regret als Liveaufnahmen von der letztjährigen Tour mit TEXAS IS THE REASON.