FAUST

You Know faUSt CD

You Know faUSt", wer kann das schon von sich behaupten? Ich wurde im Vorfeld vor dieser, im Zuge des etwas seltsamen Krautrock-Revivals (wobei FAUST schon damals mehr Kraut als Rock waren) der letzten Zeit zu neuen Ehren gekommenen Band aus den 70ern eindringlich gewarnt, zumal nur 50% der ursprünglichen FAUST-Besetzung hier vertreten sind.

Wie bei den meisten überflüssigen Reunions war also entweder mit peinlicher Nostalgie oder ungelenker Anbiederung an aktuelle Trend zu rechnen. You Know Faust" ist keines von beidem so richtig geworden, was erfreulich ist, aber ebensowenig die fehlende Vergangenheitsbewältigung dieser Band überschattet, wie auch den sehnsüchtigen Blick auf die 70er, als man in einem extra von Polydor eingerichteten Studio in der Nähe von Hamburg ein Jahr an der ersten Platte herumdoktern konnte.

Das beginnt bei der Hippie-Attitüde im Platten-Titel (Hey Alter, wir sind doch alle Brüder...) und setzt sich im durchsichtigen Plattencover (das erste Album von 1971 nutzte einen ähnlichen Effekt) und den bruckstückhaften Songs fort, die trotz des verstärkten Aufgreifens von Industrial und Postrock-Elementen immer deutlich mit den herausragenden, nie wieder erreichten Qualitäten des Debüts verhaftet bleiben.

Da FAUST schon damals extrem unkonventionell und unzeitgemäß klangen, konnten sie sich selbst nach einem Vierteljahrhundert noch ein wenig dieser Unangepaßtheit erhalten. Ebenso geblieben ist ihr charmanter Dilettantismus, der You Know Faust" zu einer ästhetisch sehr runden und unprätentiösen Angelegenheit macht.

Selbst hinter einem vermeintlich peinlichen Songtitel wie Teutonentango" verbirgt sich noch ein erstaunlich schräges, mit deutlich hörbarer Selbstironie umgesetztes polkaartiges Musikkonstrukt, für das es nach wie vor keine richtige Schublade zu geben scheint.