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Visitor LP/CD

Nach vier EPs, die er in D.I.Y.-Manier und in einer Gesamtauflage von über 30.000 Stück nur auf Shows und über seine Website verkauft hat, ließ sich Jonah Matranga nach seinem FAR-Majordeal doch wieder auf einen Plattenvertrag ein.

Auf Jade Tree also erscheint nun das Debüt-Album, auf dem Label, auf dem auch NEW END ORIGINAL heimisch geworden sind und das zudem gezeigt hat, dass es in der Liga ist, ein Umfeld zu bieten (mit Releases wie DENALI, PEDRO THE LION oder SONGS:OHIA), in dem eine ruhige Platte wie "Visitor" nicht untergeht, sondern gedeihen kann.

Jonah Matranga hat auch hier wieder alles selbst gemacht, also Gitarre, Bass und Schlagzeug gespielt und natürlich gesungen, und ich finde, es ist eine so kleine, nette Platte geworden, dass es albern wäre und ist, sie als das tolle, große neue Ding herauszustellen - denn das ist sie nicht.

"Visitor", das ist ein klassisches Singer/Songwriter-Album, und das der Herr das eine oder andere Eisen in Sachen "Emo-Rock" im Feuer hat oder hatte, ist völlig irrelevant. Matranga macht hier persönliche Musik, wie sie schon tausend andere vor ihm gemacht haben und nach ihm machen werden, er schreibt hier nicht Musikgeschichte, sondern spielt seine Lieder und die sind mal sehr schön (Mein Favorit ist "Bitte ein Kuss", aber auch "Smile" begeistert), mal eher lahm und mittelmäßig ("Candle song") - und dann richtig gut, wenn nicht wehmütig nur zu Gitarrengeplinker gesäuselt wird, sondern er auch mal etwas vehementer in die Saiten greift.

Dabei sind die Songs mit klassischer Rock-Besetzung die Ausnahme, Jonah fühlt sich offenbar in der Einzelkämpfer-Besetzung "Ein Mann und seine Gitarre" am wohlsten". Und ja, ich gebe es zu: am Stück genossen können die elf Songs ein ganz schöner Downer sein - das mit den EPs hat schon Sinn gemacht...