LOST SOUNDS

Black-Wave CD

Schon die "1+1=Nothing"-7" der neuen Band von Jay Reatard hatte es mir extrem angetan, und so ist das zweite Album (das Debüt "Memphis Is Dead" erschien auf Big Neck) hier im Hause freudig erwartet worden.

Und ja, dieses düstere Stück Casio-Punk ist mit die ungewöhnlichste Veröffentlichung der letzten Monate. Im Gegensatz zu all den mit Synthies experimentierenden Ex-Emo-Kids, die von den Achtzigern eigentlich gar nichts mitbekommen haben (und zugegenermaßen trotzdem ganz spaßige Platten aus dieser Faszination haben entstehen lassen), ist das hier alles andere als latent poppige Spaß-Musik, sondern "the real shit": Musik wie eine Psychose, fies und stechend und beängstigend.

Jay Reatard singt hier nicht nur verzerrt und wirr, sondern spielt auch auf einem Synthie herum und traktiert die Violine, ein gewisser Jonas Garland zupft einen ziemlich fuzzigen Bass, Alicia Trout ist wie Jay für Gitarre und Tasten zuständig, nicht zu vergessen Rich Crooks beinahe tribalistisches Drumming.

In Kombination ergeben diese Komponenten einen düsteren Mix aus DEVO, FUZZTONES, Garage, WIRE und düsterem Goth-Punk, wobei ich mich in manchen Momenten an die großartigen CAUSEY WAY erinnert fühle.

Gerade die ruhigeren Stücke verbreiten eine ungeheuer beklemmende Stimmung, sind dicht und dunkel und doch alles andere als Gruftie-Klischee, sondern atmosphärisch und spannungsgeladen. Seltsam, aber richtig, richtig gut! Unbedingt ausprobieren!