SLEATER KINNEY

One Beat CD

Eine Band muss sich schon etwas mehr anstrengen, wenn sie auch mit ihrem sechsten Album noch begeistern will. SLEATER KINNEY, die nun auch schon seit Mitte der Achtziger dabei sind, haben das mit ihrem neuen Album "One Beat" mal wieder geschafft.

CD eingelegt, im Hintergrund laufen gelassen, nicht mehr erwartet als ein okaynes Album - und irgendwann ein überraschtes Aufhorchen, die Feststellung, dass da eine wirklich außergewöhnliches Platte entstanden ist.

1994 im Nordwesten der USA gegründet, hat das Frauentrio bestehend aus Corin Tucker, Carrie Brownstein (beide von Anfang an dabei) und Janet Weiss, mit dem neuen Werk zumindest für Europa das Label gewechselt und ist jetzt auch hier via Kill Rock Stars am Start.

Warum nicht mehr Matador? Keine Ahnung, denn in Zeiten, da die YEAH YEAH YEAHS gehypet werden, macht es wenig Sinn, jemand wie SLEATER KINNEY die kalte Schulter zu zeigen. Aber so ist das Musik-Biz eben.

"One Beat", das ist einmal mehr schräg-eigenwilliger Riot Grrrl-Pop, ja SLEATER KINNEY sind erwachsen gewordene Überlebende eines Hypes, dessen sich heute kaum noch einer erinnern kann - und der etliche Bands nur in diesem Licht wahrnehmbar erscheinen ließ.

SLEATER KINNEY jedoch haben sich nicht nur in dieser Hinsicht längst emanzipiert, präsentieren sich als knarziges Indierock-Trio mit vielfältigsten Einflüssen von New Wave über Garage und Punk bis zu Pop.

Dass "One Beat" kaum zu everybody's darling werden dürfte, dafür sorgt aber auch hier einmal mehr der eigenwillige Gesangstil von Carrie und Corin. Wie gehabt lesenswert die Texte, derer zwei ("Far away" und "Combat rock") sich mit dem 11.

September direkt (ersterer) und dessen Folgen in Sachen blinden Patriotimus' (zweiterer) beschäftigen. Gewinnerplatte! (43:27) (8/10)