JOE JACKSON BAND

Volume IV CD

Unglaublich, ich hatte gedacht, Joer Jackson habe mit dem Rock'n'Roll schon gänzlich abgeschlossen, denn seit Mitte der Achtziger hatte der heute in New York lebende Engländer sich doch eher, nun ja, ernsterer Musik verschrieben und nicht mehr mit der Band gearbeitet, mit der er zwischen 1978 und 1980 die Klassiker "Look Sharp", "I'm The Man" und "Beat Crazy" eingespielt hatte.

Irgendwann letztes Jahr fiel Jackson dann auf, dass 2003 seine Band ihr 25jähriges Jubiläum feiert, und da war sie, die Idee, mit der alten Mannschaft, bestehend aus Graham Maby (Bass), Gary Sanford (Gitarre) und Dave Houghton (Drums) nochmal eine Platte zu machen, da anzuknüpfen, wo man sich Ende 1980 getrennt hatte, nach drei schnellen, erfolgreichen Jahren.

Deshalb heißt die neue Platte einfach nur "Volume IV", und ganz ehrlich, man hat hier tatsächlich nicht das Gefühl, als seien seit "Look Sharp" und "I'm The Man" (die für mich zusammen mit "Night & Day" von 1982 bis heute die besten Platten Jacksons sind) wirklich 20 Jahre vergangen.

Jacksons Stimme klingt immer noch so wunderbar klar und jugendlich, dass man nicht den etablierten Musikern von bald 50 vor sich sieht, sondern eigentlich nur den verschmitzten Typen im Anzug mit den spitzen, weißen Schuhen, wie er auf "Look Sharp" fotografiert ist.

Joe Jackson und seine Band, das waren für mich Platten, die ich Anfang der Achtziger beim großen Bruder eines Freundes entdeckte, die irgendwie im Kontext von Punkrock standen, aber nicht Punk waren, sondern mod-angehauchter Beat-Pop mit Einflüssen von Jazz über Funk bis Ska.

Und dieses Linie hält auch "Volume IV" ein, ohne dabei wie ein bewusst "retro" gestyltes Album zu wirken - nein, die Platte ist im besten Sinne zeitlos, und mit Songs wie "Take it like a man", "Still alive", "Little bit stupid", "Blue flame" knüpft die JOE JACKSON BAND nahtlos an Klassiker wie "One more time", "Look sharp", "I'm the man" oder "Is she really going out with him?" an.

Und man mag das jetzt für vermessen halten, doch so sehr ich Elvis Costello schätze, so war mein Mann in Sachen perfekter Popsong eben schon immer dieser Joe Jackson. (44:12) (9/10)