W:AX

Worldwidewax CD

So klein und schon so frech: wer in den Genuss des Intros des ersten W:AX-Longplayers kommen will, muss beim angeblichen Opener erst mal drei Minuten zurückspulen. Aber das ist nur die unbedeutendste von vielen Kleinigkeiten, die "Worldwidewax" zu einem so liebenswerten Album machen.

Elf Songs lang lassen sich die Leipziger zwar grob im Schema "Noise meets Pop" verorten, was dank elektronischer Spielereien und anderer genrefremder Zutaten allerdings eher einer kurzweiligen Gratwanderung gleichkommt.

Die unaufdringliche Stimme von Frontfrau Katharina Walter trifft in "Hymn of the wasted days" auf krachige Gitarren, in "The day I died" auf Violinen und in "Post mortem" auf Percussions.

Bemerkenswert ist auch das knapp dreiminütige "Popwarheroes", das mit Vokoderstimme und kruden Samples wie eine Mischung aus PORTISHEAD und KRAFTWERK anmutet. Der eindrucksvolle Rausschmiss findet sich schließlich in "Cyan", einem monumentalen, gut viertelstündigem Song, der auch in der vielseitigen Klangwelt von W:AX eine Sonderstellung einnimmt.

Das Stück diente ursprünglich als Soundtrack für einen Kurzfilm, bewegt sich aber auch ohne optische Untermalung in cineastischen Sphären. Alles in allem ist "Worldwidewax" trotz der anfangs erwähnten poppigen Grundhaltung alles andere als leicht verdauliche Kost.

Dennoch sind W:AX die nötige zeitliche Investition wert, denn sie belohnen unerschrockene Hörer mit einem vielschichtigen, sympathischen und außergewöhnlichen Album. Mit etwas Glück und der Videoproduktion zu "Say who it is" wird es dem Vierer hoffentlich gelingen, eine größere Anzahl Freunde unkonventioneller Musik auf sich aufmerksam zu machen.

(8/10) (70:38)