CONFLICT

There's No Power Without Control CD

Kurz vor Deadline kam dann auch noch das neue Album der Engländer rein - und ich kann und muss mich meinem Vorredner voll und ganz anschließen. CONFLICT, so scheint es, haben die Kurve gekriegt, die bei Comebacks die Spreu vom Weizen scheidet.

Das hier riecht kein Stück nach kalkuliertem Auf die Kacke-Hauen mit Sprüchen von der Weltrevolution auf den Lippen, sondern ist musikalisch überzeugend, knüpft an die Klassiker aus den Achtzigern an und ist in der Sache nötiger als je zuvor.

In Zeiten, da die USA sich als Imperium Romanum gerieren und ihren Killer-Kapitalismus der Welt mit brutaler Gewalt aufzwingen wollen, ist es um so wichtiger, dass im Zuge der weltweiten Anti-Globalisierungsbewegung auch wieder verstärkt Bands und Songs als Transporteure von Parolen und Slogans wahrgenommen und eingesetzt werden.

CONFLICT sind offenbar bereit, diese Rolle erneut zu übernehmen, nachdem sie das schon im England der faschistoiden Maggie Thatcher getan hatten und dafür entsprechend unter Druck der Ordnungsmacht gerieten, von dieser also durchaus als ernstzunehmende Bedrohung eingeschätzt wurden.

Andererseits sollte man Bands auch nicht überschätzen, denn mit dem Agitieren ist es schnell vorbei, wenn die Staatsgewalt etwa eine US-Tour durch Einreiseverbote verhindert. Der Polizeistaat aus 1984 ist schließlich im 21.

Jahrhundert endlich Realität geworden. CONFLICT, das zum Schluß, sind musikalisch gereift, sind facettenreicher (mir gefällt besonders der Dub-Song "The hidden hand"), ohne ihre Crust-Roots zu vergessen.

Ja, kaufen. (32:57) (9/10)