MARS VOLTA

De-loused In The Comatorium CD

War ja klar, dass Omar und Cedric es dem Volk da draußen nicht leicht machen würden mit dem ersten Album unter dem Namen MARS VOLTA. Die EP letztes Jahr gab die Richtung vor, ihre Ex-Bandkollegen von SPARTA, die sich mit ihrem Album ja ganz respektabel behaupten konnten, eine andere, und was mit ungemixten Vorabtracks seit ein paar Monaten bekannt war, ließ einen erstmal ratlos zurück.

Jetzt also ist es raus, das Album, und als ich den Titel, der mir wie sein Hintergrund zum Zeitpunkt des Interviews noch nicht bekannt war, weshalb hierzu auch keine Frage möglich war, erstmals las, musste ich doch schlucken.

Gewagt, gewagt, eine deutsche Band hätte sich damit nicht erwischen lassen dürfen, aber bevor jetzt die PC-Polizei zuschlägt, die Auflösung: "De-loused In The Comatorium" ist ein Konzept-Album, mit dem Omar und Cedric den Selbstmordversuch und anschließenden Tod eines Freundes thematisieren, der noch einige Zeit im Koma lag.

Die Texte, die nicht wirklich entschlüsselbar sind, beschäftigen sich mit den (möglichen) Gedanken und Wahrnehmungen dieses Komapatienten, und es ist geplant, dass parallel zum Album auch ein Kurzgeschichtenband zu dieser Geschichte erscheinen soll.

Harter Stoff, der weitab von typischen Rock'n'Roll-Schemata angesiedelt ist, und ein weiteres Indiz dafür, dass THE MARS VOLTA eben nicht eine weitere beliebige Indie-Rock-Band sind. Auf diese Idee wird sowieso niemand kommen, der das Album einmal gehört hat: ein sperriges Werk aus Versatzstücken von Rock, Hardcore, Dub, Art-Rock, Krautrock und New Wave, das, wenig erstaunlich, keinem, der im Ox-Büro die Platte hörte und hören musste, spontan gefallen hätte.

Ein Konzept-Album, das sich nicht so ohne weiteres in einzelne Songs tranchieren lässt, das stattdessen konzentriert und en bloc gehört werden will - und das dann auch seine hypnotische Wirkung entfaltet.

Ein Album wie ein Film, das eine Geschichte erzählt, auch wenn man die Texte nicht mitliest. Und kein Album mit Kloppern für die "New Rock"-Disco um die Ecke. Ich bin ja mal gespannt, was da so gehen wird - Triumph und Flop trennt hier nur eine ganz schmale Linie.

(59:31) (9/10)