KICK JONESES

Tales Of Discontent CD

Was geht? KICK JONESES sind ganz schlaue: sich ruhig verhalten, im stillen Kämmerchen an neuen Songs basteln, und dann mit so einer Hammerplatte ans Tageslicht treten. Klar, auch die ersten beiden Scheiben, nicht zu vergessen die Kleinformate, haben mir wirklich gut gefallen, aber "Tales Of Discontent" ist ein echtes Meisterwerk geworden, das - und da nehmen sie im Info den Mund nicht zu voll - dreißig Jahre Indie-Rock-Geschichte von Glam über Punk und New Wave bis zu den Metamorphosen der jeweiligen Revivals mal so eben abdeckt und dabei trotzdem frisch und neu und kein Stück angestrengt klingt.

Das hier ist einfach rundum schöner Pop-Punk, und ich fress' den sprichwörtlichen Besen, wenn KICK JONESES nicht auch die BRIEFS gehört haben in letzter Zeit, denn es gibt da schon so gewisse Parallelen, was das unbekümmerte Aufgreifen gewisser Stilmittel anbelangt.

Dabei sind KICK JONESES aber irgendwie britischer, und außerdem haben sie eine wirklich fein klingende, sehr schöne Akzente setzenden Orgel an Bord - und auch ein Faible für diesen gewissen "arty" und funky Touch, der davon rührt, dass hier, wie bei so vielen anderen Bands in letzter Zeit, dezent auf den Einfluss von GANG OF FOUR verwiesen wird.

Das ist es wohl, was die Band als "musikalische Schnitzeljagd" bezeichnet: das alles andere als zufällige Fallenlassen von musikalischen Zitatschnipselchen, nach denen sich der Hörer (und Rezensent) bereitwillig bückt, so wie die Elster nicht vom Glitzerkram lassen kann.

So, jetzt den Hit der Platte, das feine "Hate list", auf der aktuellen Ox-CD hören und gut is'. Schönes Cover übrigens - die Bildinterpretation gibt's dann ein anderes Mal. (42:53) (8/10)