V.A.

New Deutsch CD

Naja, ist das nun Punkrock oder nich? Laut Jürgen Teipel wohl schon, aber angesichts von GRAUZONE's "Eisbär" kann man schon ins Grübeln kommen. Gigolo-Label-Boss DJ HELL ist eine der Größen in der elektrischen Musik.

Unsere lokale Techno-Crew verehrt ihn absolut abgöttisch, und weiß erstaunliches von seinen DJ-Sets zu berichten. Da würde vom Pult in die Menge gesprungen wie beim Rockkonzert, und die Masse würde total freidrehn, seit der typische Gigolo-Sound den gewissen Punktouch bekam.

Und schaut sie euch an, die Partygänger - Pseudoiros und Anarchoshirts (Markenware!) wo man hinsieht. Die Technos nehmen sich halt weniger ernst, und warum nicht mit fremden Federn schmücken - ich geb wenig auf Äußerlichkeiten, deshalb finde ich den Trend eher verrückt.

Und so war es doch nur konsequent vom Meister selbst, sich eine Compilation der Tracks zu basteln, die ihn einst beeinflußten und ihm heute die Floors füllen. Mit dabei sind auch die FEHLFARBEN ("Ein Jahr" - was sonst), DER PLAN, DAF natürlich, PYROLATOR und eben jene GRAUZONE, welche die Krux dieser Platte allein aufzeigen.

Einerseits ist da ihr NDW-Klassiker, der aus keiner 80-er-Jahre-Disse wegzudenken wäre - "Eisbär" eben, und dann "Film 2" -ein Track der selbst Experten ihres Fachs zu einem spontanen Freudentänzchen verleiten kann, weil selten gehört, schwer zu bekommen und objektiv echt innovativ.

Die Mischung machts beim HELL. Natürlich liegt das Hauptaugenmerkt mehr auf den tanzbaren, fast ausschließlich elektronischen Zuckungen der frühen Achtziger. Ein einzigartiger Beweis, daß nicht nur KRAFTWERK der Auslöser für die Technobewegung waren, wie oft angenommen! (78:48) (8/10)