MANDRA GORA LIGHTSHOW SOCIETY

Lucile's Grotesque Diary Of Her Interstellar Journey To The Infamous Paisley Dungeons Of The Leathernuns... CD

Der Titel der CD kommt euch lang vor? Dann sollte euch gesagt sein, dass der noch eine halbe Ewigkeit so weiter geht und ich nur einen kleinen Teil des Anfangs angegeben habe. Wer die MANDRA GORA LIGHTSHOW SOCIETY bereits kennt, für den ist so was natürlich nicht sonderlich verwunderlich, das gehört zum Selbstverständnis und dem Gesamtkonzept der Band.

Wer sich in den psychedelisch verspielten Gefilden dieser Spaceheads noch nicht so auskennt, dem sei diese CD ganz besonders an Herz gelegt, handelt es sich doch um eine Art Werkschau des Schaffens der letzten Jahre.

Für mich persönlich hat das Album daher nicht ganz soviel Überraschungen zu bieten, denn ich besitze nicht nur die auf dieser CD übernommenen Titel bisheriger Vinyl-only Veröffentlichungen, sondern auch die meisten Samplerbeiträge und Singletracks.

Dennoch ist ein Teil der Sachen für diesen Triprock neu eingespielt worden, oder mittlerweile neu mit Timos Gesang versehen, der in den ersten Jahren der Band noch bei den PAYOLAS das Mikro in der Hand hielt.

Großartig hier vor allem "She said she went to art school...", an dem man sehr deutlich merkt, dass die Band durch ihren jetzigen Sänger ihr persönliches Punktekonto noch aufwerten konnte.

Zusätzlich aufgewertet und dadurch auch für mich interessant wird das Ganze noch um einige bislang unveröffentlichte Tracks, von denen mir besonders die Miniaturen von "Put all space into a Nutshell" gefallen, "eine Surf & Space Instrumental Site, die aus neun kurzen Sci.Fi.

inspirierten Songs" bestehen. Sehr eindrucksvoll, wie die Musiker hier ihren gesamten Psychedelic-Kosmos tatsächlich auf kleinstem Raum auszubreiten vermögen. Wie überall auf der Platte flirrt und wabbert es als wäre es der eigene LSD inspirierte Tinnitus.

Dass die Band auch internationales Ansehen in den entsprechenden Kreisen genießt, zeigen Tracks wie "Big Store", dem alten JACOBITES Hit, zu dem sich Nikki Sudden persönlich als Gastsänger hinzu gesellt und der bislang nur auf der CD-Beilage des wichtigsten internationalen Psychedelic-Magazins, dem "Ptolemaic Terrascope" zu finden war, oder dem Track "Floating at the Gate of Dawn" vom "Mushroom Music Monoliths"-Sampler, wo sich Nik Turner von HAWKWIND an der 15-minütigen Liveverschickung dazu gesellte.

Was mich immer wieder am meisten bei dieser Band begeistert ist die Ambivalenz zwischen verspielt fröhlichen Orgelsounds, die in der Art tatsächlich einzigartig sind, und dem drogendurchzogenem Spacesound von oft viel härterem Charakter.

In Sachen Psychedelic ein großartiges Lehrstück und ein absolutes Muss. (9/10)