HOT CROSS

Cryonics CD/LP

Selten wohl hat eine Screamo-Band solch akzentuierte Songs aufgenommen, die es schaffen, das Songgeschehen plötzlich glasklar auf den Punkt zu bringen und sich dabei trotzdem eine chaotische, verspielte Seite zu bewahren.

Im direkten Vergleich mit der 10" ist das Tempo etwas zurückgenommen worden, was dem Album aber nur gut tut, da stattdessen eine intensivierte, intelligente Gitarrenarbeit zwischen Harmonie und Zerstörung den nötigen Drive schafft.

Auch das spastische, teil unkontrollierbar wirkende Drumming findet vermehrt an entscheidenden Stellen mit dem Rest der Band zusammen. Gerade der Opener schafft diese Synthese, diesen Spagat zwischen Genie und Wahnsinn so grandios, dass der Rest des Albums zuerst dagegen zu verblassen droht.

Hektische Parts, die sowohl Herz als auch Kopf ansprechen, münden in einen der mitreißendesten Refrains, die die Level-Plane- Schule hervorgebracht hat. Würde man aber genau dieser weiter stur folgen, würden die restlichen Tracks wirklich deutlich abfallen.

Durch das Einbringen ständig neuer kreativer Ideen folgen aber auch mit den restlichen neun Liedern qualitativ hervorragende Werke. Ziel von Kunst ist es, Unruhe in die Ordnung zu bringen (frei nach Adorno), kein Problem mit HOT CROSS.

(32:53) (9/10)