JOE STRUMMER & THE MESCALEROS

Streetcore CD

Es ist verdammt nicht leicht, Joe Strummers letzte Platte zu besprechen. Es ist das dritte gemeinsame Album mit den MESCALEROS und verdammt, warum musste es das letzte sein? Auf "Global A Go-Go" von 2001 hat Strummer sehr mit Elementen aus der World Music gespielt, immer mit seinem unvergleichlichen Stil, aber unglaublich innovativ.

"Streetcore" hat weniger Elemente der World Music, sondern zeigt sowohl Strummers Wurzeln als auch einen weiteren Weg in der musikalischen Bandbreite. Zu der Entstehung des Albums, steht alles im Interview mit Martin Slattery von den MESCALEROS.

Man merkt dem Album schon an, dass es quasi ein Patchwork aus verschiedenen Aufnahmen ist. Der Opener "Coma Girl", siehe auch 7"es, ist einer jener für Strummers Songwriting typischsten Songs, großartig, auf den Punkt und mit Sicherheit noch in 20 Jahren genauso frisch anzuhören, oder auch vor 20 Jahren, wie man es betrachten mag.

"Get down Moses" kommt den Tracks von "Global A Go-Go" am nächsten, am treffendsten mit MESCALERO-Dub zu benennen. Mit "Long Shadow" wird plötzlich eine ganz andere Richtung eingeschlagen und man hört dem Song ebenfalls an, dass er woanders aufgenommen wurde und mit weniger Produktionsaufwand.

Je öfter ich die Platte höre, umso mehr wird gerade dieses Stück einer meiner Favoriten. Der nächste Song, Szenenwechsel, die Band rockt vor allem den Refrain, wie man es bis dahin nicht gewohnt war.

Dazu Strummers Gesang elektronisch verzerrt, ein Hammer. Unglaublich seine Version von "Redemption Song", der bereits in der Original-Version von Bob Marley seit jeher zu meinen Lieblingsstücken zählte.

Der Song wurde schon des öfteren gecovert, aber noch nie so intensiv. Wenn Strummer am Ende des Albums fast prophetisch "Before I grow to old" von Bobby Charles singt, hier "Silver & Gold" genannt, treibt es einem fast die Tränen in die Augen.

Obwohl ich sicher bin, dass es ein ganz anderes Album geworden wäre, hätte Strummer noch die Zeit gehabt, die Arbeit zu vollenden, bleibt doch nur zu sagen, dass Martin Slattery und Scott Shields, die das Album mehr oder weniger im Alleingang zu Ende geführt haben, einen großartigen Job gemacht haben.

Als Schlußsatz zitiere ich einen amerikanischen Bekannten, der mir folgendes schrieb, "Tonight my woman and I will drink, listen to his new album and we will lough and cry a lot, for sure." So do I.

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