POTHEAD

Tuf Luv CD

Drei lange Jahre haben sich POTHEAD mit ihrem Album #9 Zeit gelassen, aber wenn man sein eigener Chef ist - "Tuf Luv" ist auch wieder auf dem bandeigenen Label Janitor Records erschienen - sitzt eben einem niemand nervend im Genick.

Album #9 also, das ist eine ganze Menge. Kaum eine Band hält so lange durch, kaum eine Band schafft es, beim neunten Longplayer immer noch interessant zu klingen, und nicht nur deshalb ist die in Berlin ansässige Sauerland-Seattle-Posse ein Phänomen.

Schrieb ich über das letzte Album noch, POTHEAD seien irgendwie ruhiger geworden, gibt's hier statt 19 nur noch 12 Songs, in alles andere als epischen 36:18 ist alles wieder vorbei und die meisten Tracks bewegen sich zwischen zwei und drei Minuten.

"Tuf Luv", das ist ein knackiges, auf den Punkt gebrachtes Rock-Album, das eigentlich nur nach POTHEAD klingt, und es ist schon verblüffend, wie die Band immer wieder neue Facetten ihres Sounds in den Vordergrund rückt und damit sowas wie Langeweile gar nicht erst aufkommen lässt.

Textlich, so legt mir das Info nahe, ist das neue Album wohl das politischste bisher, beschäftigt man sich intensiv mit der alten Heimat USA, was ich wegen fehlendem Booklet leider nicht selbst nachlesen kann.

Unglaublich gut ist jedenfalls "Stadium", der Hit der Platte: ein düsterer, schleichender Song mit betörendem, minimalistischem Pianospiel. Ganz groß! (36:18) (9)