RAPTURE

Echoes CD

In den USA sind sie schon richtig groß und heiß, und es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn THE RAPTURE hierzulande nicht auch ins Schwarze treffen mit ihrem neuen Album, und ich könnte mir vorstellen, wo THE FAINT und INTERPOL bis heute bei aller Presse doch nicht über einen gewissen Indie-Status hinausgekommen sind, THE RAPTURE den richtigen Durchbruch schaffen.

Und der Anlauf war lang: 1999 erschien "Mirrors", das erste Album, auf dem vorzüglichen Gravity-Label aus - mal wieder - San Diego, gefolgt vom Umzug der Band nach New York City und der EP "Out of the Races and Onto the Tracks" auf Sub Pop und der letztjährigen EP "House of Jealous Lovers".

Jetzt also mit "Echoes" das Album, und ich bin unsicher, wie ich die Platte einschätzen soll, denn vom grundsätzlichen Eindruck her ist "Echoes" alles andere als das, was man von einer durch die Major-Hype-Maschinerie gedrehten Platte erwartet.

Klar, alles in allem ist sie etwas zugänglicher als die bisherigen Releases, aber letztlich auch "nur" der gleiche funky Bastard aus HAPPY MONDAYS und NEW ORDER, aus P.I.L. und der Stimme von THE CUREs Robert Smith, aus TALKING HEADS und GANG OF FOUR (yep, das musste sein ...).

Und wo man im einen Augenblick noch das Gefühl hat, dass die Verwurstung der frühen Achtziger inklusive cheaper Dancebeats durch vier Bürschen Mitte zwanzig doch gar nicht so lustig ist, gibt's mittels beispielsweise des Titeltracks wieder massiv Credibility auf die Ohren, denn wer so klar P.I.L.

wiederbelebt, der gehört zu den Guten - nicht zu vergessen die Tatsache/das Gerücht, die Band habe sich nach einem Song von Helios Creed benannt. So, und jetzt hoffen, dass "Echoes" nicht in den Sog des unerträglichen Achtziger-Revivals gezogen wird, das uns derzeit so Langweiler wie SPILLSBURY, WIR SIND HELDEN etc.

beschert. Ein verblüffendes, tiefgängiges, wirklich beeindruckendes Album, das sogar das ihrer alten San Diego-Kollegen MARS VOLTA in die Tasche steckt. (46:55) (9)