BACKYARD BABIES

Stockholm Syndrome CD

Warum eigentlich ich? Ich meine, ich bin nicht unbedingt der Redaktions-Rocker. Gut, es gab eine Zeit, da mochte ich sie, die Schweden. "Total 13" - ein Rockalbum, vor dem man sich noch immer verbeugen kann.

Aber die Zeiten ändern sich, und sicherlich sind mein Geschmack und schwedischer Rock in den letzten Jahren nicht nur getrennte, sondern sogar sich voneinander entfernende Wege gegangen. Egal, ob jetzt BONES, HELLACOPTERS, GLUECIFER (wobei ...

"Easy livin" ... ), und sicherlich auch die letzten BACKYARD BABIES-Alben. Deswegen kann ich nicht einen gewissen Vorbehalt leugnen, mit dem ich die Besprechung angehe, oder besser: angehen wollte.

Denn nach dem mittlerweile dritten Durchhören des Stockholmer Syndroms entwickelt sich selbiges langsam aber sicher zu einer Platte, die andere derselben Kategorie um Längen (und ich rede hier von wirklichen Längen) zu schlagen scheint.

Gut, das neue Album der Schweden ist sicher kein Meilenstein (im Sinne von "Apocalypse Dudes"), aber es hebt sich durchaus von anderen Veröffentlichungen des Genres ab, wirkt aus Gründen, die ich selbst momentan noch nicht erklären kann, ehrlicher, weniger aufgesetzt, und hat ...

ja ... richtig gute Songs. "Everybody ready" z.B. macht seine Sache als druckvoller Opener mehr als gut, und auch die erste Singleauskopplung "Minus Celsius" hat eine gewisse Art der Eigenständigkeit, die sich erfrischend von anderem schwedischen Rockmaterial unterscheidet.

Einzig und allein "Friends", der laut Info "spektakulärste Track des Albums" (unter Mitwirkung von Joey Ramone, L7, HELLACOPTERS u.v.m.) hat das Niveau eines mittelmäßigen lückenfüllenden Band-Aid-We-Are-The-World-Mitsingers und hätte vielleicht doch besser seinen zunächst vorgesehenWeg auf eine Single B-Seite gehen sollen.

Trotzdem, "Stockholm Syndrome" ist das mit Abstand beste BB-Album seit "Total 13" und wird seinen Weg gehen. Und ich glaube sogar, es hat es verdient. (37:38) (08/10)