PROBOT

s/t 2LP/CD

Dave Grohl ist ein vielbeschäftigter Mensch, keine Frage. Und so dauerte es dank des kürzlichen Engagements bei KILLING JOKE und QUEENS OF THE STONE AGE etwas länger, bis sein Metal-Projekt PROBOT den Weg in die Läden fand.

Doch das Warten hat sich gelohnt, denn das Drum-Genie hat beim Songwriting und Auswahl der Gastsänger Geschmack bewiesen. Jenseits großer Namen finden sich unter seinen elf Mitstreitern nämlich auch ein paar echte Geheimtipps.

Ein nicht zu geringer Teil der Metalgemeinde dürfte sich jedenfalls andächtig zu Boden werfen, wenn sie von Performances eines Wino (ST. VITUS, OBSESSED, SPIRIT CARAVAN) oder Eric Wagner (TROUBLE !) erfahren.

Ganz zu schweigen von der Vielseitigkeit dieser Scheibe, bei der sich neben Kurt Brecht von den Metalpunks DRI oder Heulboje KING DIAMOND auch Cronos - mit VENOM seinerzeit Gründungsvater des Blackmetals - die Ehre geben.

Und Grohl hat, nach ein paar wenig befriedigenden FOO FIGHTERS Kompositionen, seinen Gästen zumeist den entsprechenden Track maßgeschneidert: "Red war" mit Max Cavalera klingt beispielsweise exakt nach dessen aktueller Band, was in diesem Fall allerdings nur bedingt als vorteilhaft zu verstehen ist.

Echtes Highlight ist dagegen fraglos die Kollaboration mit Lemmy, der in "Shake your blood" einen der besten (quasi-)MOTÖRHEAD Hits überhaupt vorlegt. Witzig auch, dass Grohl CELTIC FROST Frontmann Thomas Gabriel Warrior für sein Projekt gewinnen konnte, auch wenn selbiger hier nur sehr moderate Töne anschlägt.

Dafür geht Mike Dean (C.O.C.) auf dem geilen "Access Babylon" in die Vollen. Also: Wenn man Grohl etwas vorwerfen kann, dann höchstens, dass die jeweiligen Songs mitunter auch auf den (besseren) Bandalben der entsprechenden Sänger stehen könnten.

Wem der dadurch entstandene Sampler-Charakter der Scheibe nicht stört, bekommt eine packende Ladung Metal vor den Latz geknallt, die für feuchte Augen sorgt. Experiment geglückt - Metal lebt! (46:07)