RAZORBLADES

Get Cut By The Razorblades CD

Leider herrschen im Augenblick doch eher ziemlich niedrige Temperaturen vor, und ich war heute gleich mehrfach arktischen Schneestürmen ausgesetzt. Wie gut, dass die erste auf dem belgischen Label Surf Waves Records erschienene CD der THE RAZORBLADES mit dem Titel "Get Cut By The Razorblades" den Sommer ein bisschen näher rücken lässt.

Die vier jungen Musiker namens Rob, Rocco, Rizzo und Romeo Razorblade spielen rein instrumentalen Surf der modernen Art, der Kenner an beispielsweise DICK DALE oder SLACKTONE denken lässt.

Alle 15 Songs der Scheibe sind von den Melodien her abwechslungsreich und für Fans dieses Genres spannend, da die Band nicht an den drei klassischen Akkorden hängen bleibt. Beim Track "Wake Up Rude Boy! It's Surfin' Time" treiben z.B.

typische Ska-Drums zwei perlende Vibrato-Gitarren an und "Cooler Straßenkreuzer" erinnert von der Melodie her seltsamerweise stark an "Fire In Cairo" von den frühen CURE. In musikalischer Hinsicht sind THE RAZORBLADES schon fast beängstigend professionell und technisch einwandfrei, der Sound ist super-crisp (wäre aber etwas weniger poliert meines Erachtens viel besser) und trieft nur so vor Reverb, Twang und Dynamik.

Im Gegensatz zu den südkalifornischen Vorbildern und Einflüssen klingen THE RAZORBLADES jedenfalls eine gute Spur düsterer, was eventuell an den Wiesbadener Klima-Verhältnissen liegt, denen die Band im täglichen Leben ausgesetzt ist.

Na ja, an Surfen ist im Rhein-Main-Delta jedenfalls nicht zu denken, dort reicht's wohl eher nur zum Windsurfen, was von Puristen ja auch spöttisch als "mit dem erigierten Mast über den Baggersee" bezeichnet wird.

Alles in allem also eine nette Instrumental-Combo mit einer ordentlichen Debüt-CD, aber ich kann's trotzdem nur in kleinen Dosen genießen, denn irgendwann geht mir das Gitarren-Gegniedel - gute Melodien hin oder her - einfach furchtbar auf den Nerv.

(42:07) (07/10)