BLACKOUTS

Living In Blue CD

Wer bei der Erwähnung dieser Band aus Chicago sofort feuchte Hände bekommt und wähnt, Paul Barker und Bill Rieflin von MINISTRY hätten ihre 1985 zu Gunsten von MINISTRY aufgelöste Band reaktiviert, der hat sich zu früh gefreut.

Denn diese BLACKOUTS kommen zwar auch aus dem Großraum Chicago, haben aber nichts mit der anderen Band zu tun - sowieso ein Wunder, dass einen kurze Suche im Web nicht noch viel, viel mehr Bands mit diesem Namen zu Tage förderte.

"Living In Blue" ist der zweite Longplayer der Formation, deren Gründer sich auf den gemeinsamen Nenner THE MAKERS und Billy Childish verständigen konnten, und hey, ich kann mir eine weitaus schlechtere Basis für eine Band vorstellen.

Klar, heutzutage ist ja jede Band irgendwie "garagy", doch vor fünf Jahren gründete man in der US-Provinz aus Hipness-Gründen wohl eher eine Emo-Band als sich für uncoole alte Kapellen wie die KINKS oder TELEVISION zu begeistern, um jetzt mal den namedropping son of a bitch zu geben.

Die BLACKOUTS entschieden sich anders, berühmt wurden andere, doch ihr neues Album muss sich nicht hinter MANDO DIAO, KINGS OF LEON und anderen jungen Neo-Garage-Abräumern verstecken, ist vielleicht etwas weniger berechnend und pendelt zwischen Garagefuzz einerseits und blumigem Sixties-Pop andererseits, etwa bei "No tomorrow", das auch von den fabulösen SHINS sein könnte.

Exzellent auch die Produktion - klar, sauber, druckvoll, doch nicht zu clean. Doch, "Living In Blue" macht rundum Spaß - ich hoffe mal für die Band, dass das auch noch ein paar andere Leute entdecken.

(49:51) (07/10)