VON SPAR

Die uneingeschränkte Freiheit der privaten Initiative CD

Ich bin ja so gespalten. Gespalten in meinem Urteil über diese Band aus Köln, bei der die Kollegen von Spex mit der Titulierung "Supergroup" wucherten, weil zwei der drei auch bei THE OLIVER TWIST (Frontmann Thomas Mahmoud) und URLAUB IN POLEN musizieren.

Und die sind beide nett als Person und klasse ihre Bands. Nun, die beiden Worte "penetrant" und "Popkultur" beginnen nicht umsonst mit dem gleichen Buchstaben, was uns wieder zur Spex führt, aber das ist ein anderes Thema.

VON SPAR also. Die 12" neulich fand ich ja "interessant", doch jetzt, da ich das Album vor mir habe, bin ich mir so gar nicht mehr sicher, ob ich jeden Auswuchs tanzbarer, deutschsprachiger Retro-Wave-Musik wirklich mögen muss.

Ein Herr aus dem Ox-Büro trumpfte mit dem bösen Satz "Gut gemeint ist nicht gut gemacht" auf, und jaaaaaa, doch, dieser fiebrig-funky Elektro-Dance-Punk mit Fistelstimme hat schon irgendwas, aber das reicht eben nicht.

DIE TÜREN haben enormen Wortwitz und sind dreister beim Klauen, anarchischer, während hier die Texte trotz entsprechender Titelnamen weder immer verständlich noch so richtig toll sind. Und dann sind da die GOLDENEN ZITRONEN, die sich überall heraushören und erahnen lassen, nur dass VON SPAR an keiner Stelle an die herankommen.

Was bleibt ist der Eindruck einer halbgaren Scheibe, die von den richtigen (netten!) Menschen mit den richtigen Ideen und Intentionen gemacht wird, aber das macht eben noch keine gute Platte.

Aber okay, ich gestehe ein, dass man das als Germanistik-Erstsemester, neu angekommen in der großen Stadt, vielleicht anders sieht. Ach, noch ein Wort an den/die Infozettelschreiber(in) bei LADO: Deutsche Platten- und Songtitel werden weder nach der alten noch nach der neuen Rechtschreibung durchgängig mit großen Anfangsbuchstaben geschrieben: "Ist Das Noch Populär" etwa ist einfach falsch und dumm.

Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema. (37:36) (05/10)