DILLINGER ESCAPE PLAN

Miss Machine CD

Lange haben sie sich Zeit gelassen mit einem offiziellen Nachfolger zu ihrem Meilenstein "Calculating Infinity", aber nun, knapp fünf Jahre später, mit neuem Sänger und nach zig Touren und einer MCD mit Mike Patton, ist es endlich da.

Wer jetzt ein weiteres "Calculating Infinty" oder aber einen Aufguss der Patton-Kollaboration erwartet, liegt daneben. "Miss Machine" ist vielmehr die logische Fortsetzung der letzten beiden Releases und dürfte sowohl alte wie auch neue Fans nicht vor den Kopf stoßen.

Abgedrehter New-School Hardcore mit einer ordentlichen vertrackten Jazzkante und wahnwitzigen Arrangements stehen hier ganz oben auf der Speisekarte für alle Krachfetischisten und alternative Ohren.

Man schaltet sogar ein paar Gänge runter und lässt sich für konsumierbarere Passagen ein wenig Zeit, bei denen Gregg Puciato durchaus seinen ausgereifteren, cleanen Gesang unter Beweis stellen kann.

Klang der Frontmann noch während der ersten Konzerte stimmlich recht fehl am Platz, so kann er nun zusehends mit Mike Pattons Gesangsdarbietung auf der "Irony Is A Dead Scene"-MCD mithalten und macht sich ganz gut in dem erweiterten Klangspektrum seiner chaotischen Mitinstrumentalisten.

Die neue Scheibe von DILLINGER ist anders, und deswegen umso besser, dadurch vermeiden es die Herren sich musikalisch zu sehr zu limitieren, wie es bei ähnlich anspruchsvollen Bands oft der Fall ist.

Von mir aus kann es nochmal fünf Jahre bis zum Nachfolger dauern, denn solange man sich immer wieder selbst zu übertreffen vermag, macht solch eine kreative Zeitspanne durchaus Sinn und zahlt sich schlussendlich auch für Musikliebhaber mit einem kompakten Stück guten Krachs aus.

(10/10)