FLOGGING MOLLY

Within A Mile Of Home CD

Keine Ahnung, ob das so stimmt, aber angeblich leben in den USA mehr Menschen, die sich als Iren bezeichnen, als in Irland selbst. Und wer mal den St. Patrick's Day in einer US-Großstadt erlebt hat, kann sich das auch gut vorstellen.

So jedenfalls ist es wohl auch zu erklären, wie es FLOGGING MOLLY schon mit ihren beiden ersten Platten (die letzte kam ja in Europa über Burning Heart) schafften, ein paar hunderttausend Alben zu verkaufen, und auch die neue Scheibe läuft in den USA wohl so gut wie Guiness in einem Irish Pub.

Die Band um den immerhin in Dublin geborenen und punksozialisierten Frontmann Dave King weicht jedenfalls auch auf ihrem dritten Album kein Stück vom Erfolgsrezept der Vorgänger ab: Härtere, punkigere Songs treffen auf schwermütige, balladeske wie "Whistles in the wind", komplett mit schluchzender Geige und Schunkelrhythmus - da sieht man doch sturzbesoffene, aber glückliche Menschen zu später Stunde sich umarmend und dabei die Musik mitgrölend so richtig vor sich.

Nun, es war wohl an der Zeit, dass sich jemand einfach des Erbes der POGUES bemächtigte, und auch wenn so schnell kein Frontmann an die Stimme von Shane McGowan herankommt, so machen FLOGGING MOLLY ihre Sache doch verdammt gut und verstecken etwa bei "Screaming at the Wailing Wall" auch eine klare Bush-kritische Message im Text - vielleicht verschluckt sich ja der eine oder andere "normale" Zuhörer daraufhin an seinem Bier.

Nur noch zwei Anmerkungen: Komisch, dass Bands dieser Art in den letzten Jahren ausschließlich aus den USA kommen. Und wer es gerne irisch, aber richtig derb punkig haben will, sollte sich doch eher bei NECK bedienen.

(52:07) (07/10)