THEORY OF RUIN

Front Line Poster Child CD

Das vor zwei Jahren erschienene Album der Trios ging leider an mir vorbei, was angesichts dieser feinen EP echt schade ist. Wer von der Band selbst noch nie etwas gehört hat, kennt aber auf jeden Fall ihren Sänger und Gitarristen.

Der hört auf den Namen Alec Newport und war nicht nur in grauer Vorzeit bei FUDGE TUNNEL, sondern hat sich in den letzten Jahren bekanntlich einen exzellenten Ruf als Produzent erarbeitet, etwa mit MELVINS, ATDI, MARS VOLTA oder THE LOCUST.

Dass so jemand nicht gerade eine Power-Pop-Platte aufnehmen wird, dürfte klar sein, und so ist "Front Line Poster Child" mit seinen fünf Songs eine enorm sperrige, aber dabei doch auch irgendwie groovende Platte.

Dass Drummer Ches Smith eher im Jazz zu Hause ist und sonst mit Leuten wie Fred Frith spielt, sollte da als weiterer Beleg genügen. Und doch: verkopfter Frickelsound geht anders, dafür rollt und grollt der Bass hier zu böse, spielt die Gitarre zu stachelig.

Die Band selbst spricht von angepissten Post-Rock-Hymnen und ruft dazu auf, alle bislang gekauften CDs im Garten zu vergraben, denn nur das hier sei der richtig coole Rock-Scheiss. Nun, an Selbstbewusstsein mangelt es den Beteiligten jedenfalls nicht, und wer Sinn für eher unkonventionelles Songwriting und Musik hat, die bei schlechter Laune die Aggressionen noch steigert, ist hier goldrichtig.

(22:28) (07/10)