FLESH

s/t CD

Die im Herbst erschienene zweite EP der aus Brooklyn (woher sonst ...?) stammenden THE FLESH hatte mir schon echt gut gefallen, und das erste Album rundet diesen positiven Eindruck nun ab. Produziert von Martin Bisi, der die Band bei einem ihrer zahlreichen Konzert für sich entdeckte und ihr daraufhin seine Produzentendienste antrug, ist die Scheibe mit ihren gerade mal zehn Songs zwar kein wirklicher Longplayer, aber dafür sind es alles Unikate, echte kleine Hits, mit denen man sich zudem Stück für Stück vom Feld absetzt.

Vergesst den ganzen "Disco-Punk"-Scheiß, zu dem man THE FLESH zwar bei oberflächlicher Betrachtung in Beziehung bringen kann, aber viel besser passen sie in diese seltsame Brooklyn-Szene, aus der sich Gern Blandsten seit Jahren bedient.

So sehe ich hier trotz viel kleinerer Besetzung auch große Parallelen zu THE WORLD/INFERNO FRIENDSHIP SOCIETY, aber auch zu den einstigen Labelmates RADIO 4, THE LIARS oder Ted Leo. Oh, habt ihr was gemerkt? Yep, Gern Blandsten hat womöglich auch hier mal wieder eine Trüffelnase bewiesen, denn diese sexy, funky Mixtur aus Wave-Reminiszenzen, ansatzweise gerappten Parts, souliger Orgel, No Wave, THE CURE, SISTERS OF MERCY zu "This Corrosion"-Zeiten (hört euch "Cuts" an) und ganz simplen Pop-Melodien (Hallo, ist "Sweet defeat" ein Hit oder ist es keiner?!?) ist einfach wundervoll, keck, dramatisch, und Sänger Nat Halpern ein stimmliches Chamäleon zwischen Robert Smith und David Bowie.

Manchmal. Groß. (29:00) (9)