JEFF DAHL

Cursed, Poisoned, Condemned CD

Ein neues Album von Ex-Wuschelkopf Jeff Dahl. Die Haare sind schon länger ab, 2003 erschien die letzte Platte, ebenfalls auf Steel Cage Records aus Philadelphia, und passend zur Tour im April gibt's jetzt elf neue Songs des Mannes, der vor bald dreißig Jahren seine Seele dem Rock'n'Roll verkauft hat.

Höhepunkte waren sein Betrag zum Metal in den Achtzigern mit POWERTRIP, seine Arbeit mit ANGRY SAMOANS und POISON IDEA und vor allem sein 1993 auf Triple X erschienenes Meisterwerk "Wasted Remains Of A Disturbing Childhood", dessen knackiger, mit Elementen von Punk bis Blues versetzter Rock'n'Roll-Sound seitdem alle seine Releases prägt.

Die waren in den letzten Jahren zwar auch mal etwas schwächer ausgefallen, typische Spätwerke eben, doch mir scheint, mit dem exzellent produzierten "Cursed ...", auf dem sich übrigens keine "berühmten" Gastmusiker finden, sondern Freunde aus Arizona, will es Jeff Dahl wohl noch mal wissen, knüpft knackig, scharf und kompakt an "Wasted Remains ..." an.

Mit "Lost faith" und "Kill my buzz" geht es punkrockig los, mit "SXSW whore" kommentiert er giftig das jeden März im texanischen Austin stattfindende Popkomm-Pendant und die dort spielenden Bands, mit "Ya feel all right" hat er einen mit dezenter Orgelbegleitung versehenen kleinen Hit an Bord und mit dem sechs Minuten langen "Wicked trail of sin" eine wunderschöne, unpeinliche Ballade, die so auch Johnny Thunders 1976 hätte schreiben können.

Ein Cover gibt's auch noch, "No matter what" von den beinahe vergessenen BADFINGER. Alles in allem das beste Dahl-Album seit langer Zeit, alte Musik von alten Männern für Menschen, die genau das hören wollen.

(35:58) (09/10)