OFFENDERS

Endless Struggle LP / I Hate Myself / Bad Times 7"

Wollt ihr mal wissen, welche für mich eine der genialsten Hardcore-Platten aller Zeiten ist? Diese hier! Zwar dürfte kaum jemand, der heute unter 30 ist, bislang was von den OFFENDERS gehört haben, aber die Herren aus Austin, Texas (Mal wieder! Aus dieser Stadt kamen und kommen aber nun einfach verdammt nochmal keine schlechten Punkbands!) waren seinerzeit - "Endless Struggle", das zweite Album, erschien 1985 - einfach grandios und erfuhren Anfang der Neunziger ein kleines Revival, als Bitzcore ihren Klassiker "We Must Rebel" neu auflegte.

Eine klasse Platte, doch mein Herz schlug von Anfang an mehr für "Endless Struggle". Die Platte erschien seinerzeit auch als deutsche Lizenzpressung - das Original war auf Rabid Cat - auf Bonecrusher Records, wurde von A.M.

Music hergestellt und vertrieben, und diese zog ich irgendwann aus der Wühlkiste des lokalen Plattenladens. Mit "You got a right" geht es los, wütender, richtig massiv produzierter Hardcore-Punk in besserem Sound als das meiste, was sonst damals erschien, und der das Album selbst nach heutigen Maßstäben nicht alt klingen lässt.

"Face down in the dirt" folgt, ein absoluter Klassiker, wütend und angepisst, und dann, als letzter Track der A-Seite, "Endless struggle", eine epische Punk-Hymne, die mit einem minutenlangen Orgelsolo beginnt, und auch der dramatische Rest dieses Songs wird von der unglaublichen Orgel getragen - für mich ein ewiger Gänsehautsong, wie sonst nur noch "When it's over" von den mächtigen WIPERS.

Doch mit der A-Seite hat die Band mitnichten ihr Pulver verschossen, legt auf Seite 2 mit dem hektischen "Coming down" los, das auch von 7 SECONDS oder YOUTH BRIGADE sein könnte. Da sieht man den tobenden Moshpit vor sich, junge Menschen in Shorts, Bandanas am Handgelenk, Chucks an den Füßen, die Skateboards neben der Bühne geparkt, fliegende Hände, ein Sänger, der das Mikro mit steil nach oben gerissenem Arm an den Mund presst.

Musik wie eine Autobahnfahrt mit Tempo 220, Adrenalin pur, und ehe man sich versieht, ist's auch schon wieder vorbei. In diesem Falle mit dem Klassiker "You keep me hangin' on", und nein, der ist nicht von BLONDIE.

Keine Ahnung, warum die Platte bislang nicht erhältlich war, sondern nur das Debüt (1996 via Bitzcore auch als CD aufgelegt), und ich habe auch keine Ahnung, was die Typen heute machen, glaube mich aber erinnern zu können, dass Frontmann J.J.

bis heute in der Punkszene von Austin aktiv ist. Ein absoluter Klassiker, den ich jedem nur dringend ans Herz legen kann. Passend dazu ist auch die "I Hate Myself / Bad Times"-7" von 1984, ebenfalls erschienen auf Rabid Cat, von Kangaroo neu aufgelegt worden.

(10/10)