ZITA SWOON

A Song About A Girls CD

Der seltsam anmutende, nach hinten leicht verstümmelt wirkende Albumtitel erschließt sich mir auch jetzt noch nicht, aber Stef Camil Karlens wird sicherlich gerade dies daran mögen. Vielleicht ist es auch ein letzter Funken Verrücktheit, der vom letzten Album noch mit rübergesprungen ist.

Musikalisch geht es auf dem neuesten Output des Ex-dEUS Mannes nämlich bedeutend ruhiger zu als zuvor. Atmosphärisch unglaublich dichte Songs und eine warme Grundstimmung bestimmen dieses Album, das eine ähnliche Intimität besitzt wie Werke von Leonhard Cohen.

Folk und Americana sind somit die neuen Eckpfeiler von ZITA SWOON, melancholisch und trotzdem nicht selbstverliebt oder gar verschlossen. Einige Umbesetzungen haben die Instrumentierung zum Rotieren gebracht und frischen Wind in die Songs des Albums.

Da tauchen aus dem Background soulige Sängerinnen auf, kapern den Song und lassen ihn zugunsten des Blues dann wieder entgleiten. Ein anderes mal türmen sich dezente Percussion-Einsätze und ein verträumtes Klavier zu einem hymnisch-melancholischen Song auf, um ein paar Tracks später die eigenen Traumlandschaften surrealistisch zu verfremden.

Wenn dann noch das Französische als Sprache gewählt wird, wirken die Traumlandschaften gleich noch schöner, ohne kitschigem Plastiksound Platz einzuräumen. Gerade das Duett mit Axelle Red zählt nicht nur zu den stärksten Songs des Albums, sondern kann auch problemlos mit den Chanson-Klassikern mithalten.

So ist das ZITA SWOON-Album trotz seiner ruhigeren, im ersten Hördurchgang sogar etwas eindimensionaler wirkenden Ausrichtung äußerst vielschichtig und vielseitig. Es schafft den Spagat zwischen bodenständigem Songwriting und kosmopolitischem Anspruch und ist damit vielleicht die zeitgemäßeste Verkörperung der leisen ruhigen Töne, die so gar nicht nur seicht und harmlos sein wollen.

(49:53) (09/10)