TRANS AM

Future World CD

Das vierte Album der Band aus Washington D.C., bei dem ich diesmal einige Anläufe brauche, bevor ich wirklich von den Qualitäten dieser Platte überzeugt bin. An ihrem grundsätzlichen anarchischen Konzept, "Punk" zusammen mit Krautrock und schräger Elektronik in einen Topf zu werfen, hat sich nichts geändert, die Ausführung ist diesmal nur etwas komplexer ausgefallen als bisher.

Ich weiß zwar immer noch nicht, ob sich das Trio nach Neil Youngs gleichnamiger Platte benannt hat, nach "Future World" habe ich zumindest das starke Gefühl, daß dem tatsächlich so ist. Denn mal abgesehen von der "punkigen", rhythmischen Basis, die man natürlich auch als respektlose Techno-Parodie auslegen könnte, wird hier ähnlich wie bei Youngs gewagter Elektronik-Platte "Trans Am", die seine letzten übriggebliebenen Hippie-Fans damals wohl endgültig in die Flucht gejagt hat, plötzlich mit einem elektronisch verzerrten Gesang und Synthie-Sounds gearbeitet, während die Gitarre stärker in den Hintergrund tritt.

Wenn man sich anschaut, was Bands wie TRANS AM heutzutage so alles veranstalten, um sich aus einem herkömmlichen Indierock-Kontext herauszulösen, muß man Herrn Young mit seinen drei sehr elektronisch geprägten Frühwerken nachträglich bescheinigen, der Zeit mal wieder weit voraus gewesen zu sein, auch wenn das Anfang der 80er niemand so recht zu würdigen wußte.

"Future World" ist jedenfalls mal wieder eine weitere respektlose TRANS AM-Platte, die von ziemlichen Extremen und Gegensätzen bestimmt wird, aber dadurch weit über sich hinaus wächst. Ein brillantere Verbindung von straightem Rock und deutlich KRAFTWERK-geprägten, dynamischen Elektronik-Sounds wie hier hat es in letzter Zeit wohl selten gegeben.