DEBRIS INC.

s/t CD

Wie war das noch mit den vielen Köchen, die den Brei verderben? Bei DEBRIS INC. könnte man angesichts der Beteiligten von einer "Supergroup" sprechen. Immerhin sind hier mit Gitarrist Dave Chandler von ST.

VITUS und Bassist Ron Holzner von TROUBLE zwei Männer am Werk, die mit ihren alten Bands Musikgeschichte geschrieben haben und für die Entwicklung des Doom immens wichtig waren. Auch die Beteiligung verschiedener Schlagzeuger von Bands wie EYEHATEGOD, GOATSNAKE, OBSESSED oder CROWBAR hätte auf ein Meisterwerk schließen lassen.

Schade und irgendwie unverständlich nur, dass das Ergebnis so enttäuschend ausgefallen ist. Bei gerade mal zwei von den 17 auf "Debris Inc." vertretenen Songs blitzt etwas von der scheinbar vergangenen Genialität Chandlers und Holzners auf.

Zwei Songs, bei denen die beiden in ihrem Element sind, mit guten Slow-Motion-Riffs überzeugen und Chandler einen kleinen Einblick in seine Fähigkeiten als Sologitarrist gibt. Allen restlichen Songs ist gemein, dass sie im besten Fall noch als überflüssig durchgehen, im schlimmsten Fall - so wie bei dem furchtbaren FEAR-Cover "I love living in the city" - aber kompletter Müll sind.

Was hat die beiden bloß geritten, irgendwelche Punk-Roots bei sich entdecken und auch noch umsetzen zu müssen? DEBRIS INC. klingen fast über die gesamte Länge ihres Debütalbums genau wie die alternden englischen Punkbands, als diese Mitte der Achtziger mit ihrer Hinwendung zum Lahmarsch-Rock ihre gesamte Kredibilität verspielten.

Holzner, Chandler und ihre Drummer rumpeln sich durch holprige "Punk"-Songs, die außer völlig ausgelutschten und öden Riffs gar nichts zu bieten haben, ihre textlichen Ergüsse sind mit "pubertär" noch nett umschrieben und der absolute Gipfel ist das grausame Gekrächze, das selbst mit gutem Willen nicht mal annähernd als Gesang durchgeht.

Den alten Männern mögen die wahrscheinlich (oder besser: hoffentlich) alkohol- und drogengeschwängerten Aufnahmen, bei denen sie mal wieder richtig auf die Kacke hauen konnten, viel Spaß gemacht haben, das Anhören ihrer Songs macht es leider nicht.

Dass ich so was wie Oi!-Doom noch erleben muss, nee nee nee. Die Punkte gibt's nur fürs Lebenswerk und die anderthalb guten Songs auf "Debris Inc.". (02/10)