MAD MINORITY

Scratch, Bite, Hit 2LP/CD

Argh, erster Gedanke: Doppel-LP und Punk muss nicht sein, weil zu lang und überhaupt. Habe die Platte ganz an das Ende von meinem Review-Kram geschoben, hatte irgendwie Angst vor ihr. Die Göttinger also mit ihrem zweiten Album, welches pünktlich zum zehnjährigen Bandjubiläum erscheint.

Kein Grund zur Sorge, von wegen zwei LPs und so, nach dem Hören kam es mir nicht so vor, als ob das eben tatsächlich 23 Songs waren. Nicht, weil die einfach so vorbeigerauscht sind, sondern weil alles schön kickend, knackig, quadratisch, praktisch und verdammt gut ist.

Man merkt, dass die das schon etwas länger machen, was z.B. Mesut da an der Gitarre spielt, schockt derbe (die mögen HipHop, also ist das Wort "derbe" in diesem Zusammenhang durchaus erlaubt, siehe "Kinderclique").

Okay, jetzt wird die Schublade endlich aufgemacht, ich hoffe, du hast bis hierhin durchgehalten: Punkrock mit Hardcore-Kram, treibend, abwechslungsreich, irgendwie fast schon Oldschool und ohne Klischee-Zeug.

Die Texte beinhalten schon viel Szene-Stuff, aber kann ich nachvollziehen. Wenn man sich da bewegt und das alles irgendwie mehr oder weniger (mit-)lebt, dann werden sich Gedanken dazu gemacht und die finden dann Einzug in die Texte.

Normal, nicht verwerflich. Oft ist es bei mir so, dass ich bei langen Alben denke: "Die sind blöd, hätten sie doch die zehn besten Songs genommen und den überflüssigen Ballast weggelassen, dann wäre das Album super", aber dem ist hier nicht so.

Das Album ist gut so, wie es ist und kein Song sollte fehlen. Well done. (08/10)