SIGHTS

Sweet Nothing CD

Detroit, Garage Rock City. Mit ihrem mittlerweile dritten Album melden sich die SIGHTS zu Gehör und legen dabei eine ordentliche Portion Anglophilie an den Tag. Eher ungewöhnlich für eine Band aus dem Umfeld der sonst uramerikanischen Szene um die DIRTBOMBS und die DETROIT COBRAS.

Auf "Sweet Nothing" bringt das Trio (Gitarrist/Sänger Eddie Baranek, Bass- und Orgelmann Bobby Emmet und Mike Trombley an den Drums) eine angenehme bunte Mischung aus den Sounds des swingenden Spätsechziger-London.

Das Spektrum reicht dabei von Sunshine Pop ("Backseat"), komplett mit "Penny lane"-Flügelhorn über drogenumnebelte, aber superharmonische Popsike ("Scratch my name in sin") und eher härter rockende Hendrix-Klopper hin zu Schweineorgel-Exzessen à la DEEP PURPLE.

Manchmal kann man da allerdings schon vermuten, dass die SIGHTS hier so etwas wie cleveren Zitate-Beat abliefern wollen, und sich dabei gar nicht mal unbedingt an die Vorlagen der ersten Generation halten, sondern eher die notorischen Zweitverwerter der Siebziger und Achtziger im Visier haben.

Manches hier klingt fast nach den RUTLES oder lässt die unglaubliche Detailtiefe der DUKES OF STRATOSFEAR wieder erkennen. Und dass die Jungs ihre Rubble-Sampler in- und auswendig kennen, steht völlig außer Frage.

Das Einzige, woran sich ein Nörgler hier stören könnte, wäre vielleicht, dass der Bass bei den SIGHTS nicht gezupft wird, sondern in DOORS-Manier auf der Orgel gepumpt. Doch das spielt gottseidank für den Gesamtsound überhaupt keine Rolle, ist nur ein klitzekleiner Schönheitsfehler für Puristen.

(09/10)