NEGATIVE TRIP

Parasite Psychotic CD

Wenn sich im suburbanen Zürich die Pforten zum Reich der Finsternis öffnen, wittert die verdorbene Seele Morgenluft. NEGATIVE TRIP, die Band mit dem wohl passendsten Namen seit CANNIBAL CORPSE verbreiten auf ihrem zweiten Album eine derart hoffnungslose und verstörende Stimmung, dass noch dem hartnäckigstem Gutmenschen innerhalb von Sekunden das positive Denken vergehen dürfte.

Schwere, durch vereinzelte Drum and Bass-Partikel gebrochene Lava-Grooves, durchwoben von beunruhigenden Illbient-Soundscapes und abgründigen Samples aus dem Orkus der menschlichen Realität, erzeugen ein Klangbild, das von den Vibes her an eine komplexere Version von Mick Harris Ambient Dub-Projekt SCORN erinnert, dabei jedoch grundsätzlich Eigenständigkeit bewahrt.

Songtitel wie "Vorstadt Tod", "Krank", "Tower of beef" oder "Urban depression" sprechen Bände und subsumieren den musikalischen Ausdruck, wie es präziser kaum geht: die Dunkelheit regiert.

Und selbst wenn hier und da am Horizont ein Lichtlein auftaucht, selbst wenn die eine oder andere Harmonie fast schon Trost spendend abzuheben beginnt, so machen solche Momente trügerischer Hoffnung das emotionale Übel, was unweigerlich folgt, nur noch intensiver erlebbar.

Besonders faszinierend ist hierbei die Eigenart der Schweizer, nervöse, nahezu Furcht erregende Atmosphären zu erschaffen, ohne je disharmonisch oder brutal zu klingen. Das Böse verbirgt sich in der Subtilität der Tracks.

Ein Album, so erschütternd wie wunderschön in seiner schwelgerischen Negativität fern jeglicher kitschiger Romantisierung des Leids. Ein schartiger Brocken existenzialistischer Kunst. Großartig! (51:41) (09/10)