WITCHCRAFT

Firewood CD

Manchmal frage ich mich, ob den Herren Iommi, Osbourne, Butler und Ward bewusst war, was sie da gerade anrichten, als sie die ersten Takte ihres ersten Albums aufnahmen. War ihnen bewusst, dass die Welt der harten Rockmusik nach der Veröffentlichung von "Black Sabbath" nie mehr so sein würde, wie zuvor? Wahrscheinlich nicht.

Wahrscheinlich freuten sie sich nur, endlich ihre Songs aufgenommen zu haben. Und wahrscheinlich hätten sie niemals zu träumen gewagt, dass noch 35(!) Jahre später unzählige Bands versuchen, ihren Sound so originalgetreu wie nur möglich neu zu interpretieren.

So wie es im Prinzip auch WITCHCRAFT tun. Man sollte den Schweden aber keinen Vorwurf daraus machen, ihren großen Vorbildern BLACK SABBATH zu sehr nacheifern zu wollen - das tut schließlich jede zweite Doom-Band -, denn ich habe schon lange keine Band mehr gehört, die es schafft, das Feeling der frühen BLACK SABBATH-Aufnahmen so authentisch wie hier zu reproduzieren.

Und darauf kommt es an: Langsam spielen und Iommis Riffs kopieren können viele, aber diese ganz bestimmte Atmosphäre aufbauen, die für guten Doom immens wichtig ist, das können nur wenige.

WITCHCRAFT haben mit ihrem zweiten Album "Firewood" aber genau das geschafft: die vier jungen Männer haben ein knappes Dutzend Songs aufgenommen, die eben nicht nur musikalisch an die nach wie vor unübertroffene Frühphase BLACK SABBATHs erinnern, sondern mir eine ähnliche Gänsehaut über den Körper jagen, wie es einst "Snowblind", "N.I.B.", "Wheels of confusion" oder eben "Black sabbath" taten.

Es wäre aber falsch, WITCHCRAFT als reine BLACK SABBATH-Nachlassverwalter zu charakterisieren, denn die Stimme von Sänger und WITCHCRAFT-Mastermind Magnus Pelander erinnert meist eher an PENTAGRAMs Bobby Liebling, als an die von Ozzy Osbourne und auch LED ZEPPELIN wie auch der Psychedelic- und Krautrock haben in der unverschämt groovigen Musik WITCHCRAFTs Spuren hinterlassen.

Trotzdem bleibt beim Hören der Drang, nach dem Genuss dieser brillanten Platte die ollen BLACK SABBATH-Scheiben aus dem Schrank zu ziehen, um diese Gänsehaut nicht enden zu lassen. WITCHCRAFT haben es sogar hinbekommen, soundtechnisch so zu klingen, als hätten sie im Studio nebenan aufgenommen, als BLACK SABBATH gerade dabei waren, ihr Debüt einzuspielen.

Und wie verdammt gut das doch klingt. (09/10)