NO USE FOR A NAME

Keep Them Confused LP/CD

In den 90ern gehörten Tony Sly und seine Jungs zweifellos zu den wichtigen Institutionen des globalen Melodycore-Booms. Man ist sich auch in der Post-Wirtschaftswunderzeit treu geblieben und zählt zu den angenehmen Konstanten des Lebens.

Der Opener "Part two" prescht in alter Tradition nach vorne los und boxt dabei meine ersten Zweifel aus dem Weg. Track 2 "There will be revenge" schafft es, Glücksgefühle zu produzieren und mein Herz für sich zu gewinnen.

Bereits auf dem Vorgängeralbum "Hard Rock Button" schraubte die Truppe im Vergleich zu alten Alben den Hardcore- und Punk-Faktor etwas zurück und erhöhte gleichzeitig den Rock-Pop-Anteil.

Ruhige Stücke wie "Divine let down", "Apparition" und das Schlussstück "Overdue" liefern Abwechslung, neue Komponenten und sanfte Töne. Die große Stärke der Band liegt allerdings in der Kombination aus Melancholie, Melodie und Geschwindigkeit, gewürzt mit der Gabe, Gefühle und Worte in ein poetisches, ästhetisches Gewand zu packen.

Der Gesang ist ausnahmslos ultramelodisch und noch harmonischer als in der Vergangenheit, wodurch leider ein Teil der wütenden, mitreißenden Dynamik verloren ging. Zwar lässt sich nicht mit jeder zuckersüßen Melodie gleich ein Leibgericht kochen, doch auch diese dreizehn Songs sind nicht nur durch das gewohnt gute Songwriting und die musikalische Versiertheit eine würdige Veröffentlichung.

Wer bisher alle Platten der Band im Schrank stehen hat, sollte nicht nur aus optischen Gründen hier keine Lücke entstehen lassen. (35:17) (7)