REFLUX

The Illusion of Democracy CD

Die neue Härte im Hardcore- oder Emobereich gibt sich die Ehre. Gerade vertrackter, kopflastiger Hardcore, der bisweilen mit Emoeinflüssen à la AT THE DRIVE IN oder Death Metal-Attaken spielt, eröffnet vielen Bands und Labels eine neue große Spielwiese und neue Fangemeinden.

Der große Metalcore-Trend scheint langsam einzuschlafen, und um Bands wie REFLUX aus Washington D.C. zu beschreiben, reicht es beileibe nicht, ihnen dieses Genre aufzudrücken. Ihr Debüt "Illusion Of Democracy" schlägt eher in die Kerbe schon genannter und in letzter Zeit wieder entdeckter AT THE DRIVE IN, die sich hier heimlich mit Kurt Ballou oder den Irren von MESHUGGAH zum Kaffee verabredet haben, um noch eine Spur wahnsinniger zu klingen.

Geht der erste Track "Above the pyramid and the eye" noch extrem metallisch, stumpf und schwer verdaulich zu Werke, gewinnt das Album mit jedem Song immer mehr an Qualität und Atmosphäre.

Die Burschen verstehen ihr Handwerk. Hier geht einiges und ich wette, schon nach der Hälfte des Gehörten, dass dies ein Kandidat wird, der bei mir nach dem Besprechen erstmal in den Schrank wandert, um dann in einem bestimmten Moment wieder ans Tageslicht kommt, wo ich eigentlich zum x-ten Male eine alte CONVERGE hören möchte.

Irre, wie die Band mit musikalischem Laut und Leise abwechselt, zwischen Gebrüll und Gesang variiert und mit wirren und anstrengenden Metal-Gitarrensoli hantiert, um dann wieder eine griffige Melodie einzustreuen, die, gepaart mit nackenbrechenden Moshparts, einem die Eingeweide umrührt.

Man möchte seinen Kopf nicht stillhalten und die Augen nicht mehr aufmachen. Wem komplizierter Metal à la MESHUGGAH, kopflastiger Hardcore der Marke BETWEEN THE BURIED AND ME, CONVERGE und Co.

Freude machen und wer der Meinung ist, dass Musik nicht zwangsläufig immer schön sein muss, dem sei Reinhören in jedem Fall empfohlen. (8)