OOIOO

Gold & Green CD

Wir erinnern uns, OOIOO (das wird "oh-oh-eye-oh-oh" ausgesprochen) ist die bereits vierte Platte (dazu unten mehr) der BOREDOMS-Percussionistin Yoshimi - auf welche sich der Titel des FLAMING LIPS-Albums "Yoshimi Battles The Pink Robots" bezieht - und ist schon aufgrund der Aufmachung der CD ein echter Leckerbissen: ein Klappcover-Digipak, das auch im Innenteil mit farbenfrohen Malereien liebevoll gestaltet wurde.

Aber auch die Musik präsentiert sich recht farbenprächtig, die Yoshimi P-We hier mit einigen Gastmusikern eingespielt hat, darunter Sean Lennon. "Gold & Green" ist sicher kein ganz einfaches Album, vermischt aber einen recht freien Umgang mit Rock und Elektronik mit fast euphorisch klingenden Melodien und einer spannenden Rhythmik, und vermittelt teilweise den Eindruck, als ob hier ein zehnköpfiges Orchester musizieren würde.

Es passiert einfach zu viel, als dass man das so einfach in Worte fassen könnte, wobei "Gold & Green" häufiger mal wie recht konventioneller Progrock klingt, zumindest scheint ein durchaus sehr straighter Acidrock das Grundgerüst der Songs zu liefern.

OOIOO sind auf dieser Platte jedenfalls nicht weit von ihren Landsleuten BUFFALO DAUGHTER entfernt, ebenso wie von NEU! oder CAN, zumindest spürt man weniger von dem Destruktionswillen der BOREDOMS oder MELT BANANA.

Stattdessen gibt es sich überlagernde Gesangspuren und eine perkussive exotische Rhythmik, mit der ja auch CAN auf ihren Alben gearbeitet haben, und die die Platte zusammenhalten. "Gold & Green" ist erneut ein höchst bemerkenswertes Album, das zeigt, wie sich auflösende, experimentelle Rockmusikstrukturen sich dennoch wieder zur einer sinnvollen Einheit ergänzen können, und ein generell sehr freier Umgang mit unterschiedlichsten musikalischen Stilen mehr als nur Kopfschmerzen beim Hörer hervorrufen kann.

Yoshimi P-Wes "Gold & Green" ist ein wundervolles Gesamtkunstwerk, dessen Vielschichtigkeit sich nicht beim ersten Mal erfassen lässt, auch wenn dem wahren BOREDOMS-Fan das Ganze vielleicht etwas zu sehr in Richtung Noiserock-meets-Bubblegumpop gehen mag und nicht extrem genug ist.

Etwas irritierend ist allerdings, dass uns Thrill Jockey "Gold & Green" als neue Platte verkaufen wollen, denn genau genommen wurde sie in Japan noch vor der tatsächlichen vierten Platte "Kila Kila Kila" von 2004 veröffentlicht, nämlich schon im Jahr 2000, ist also nur Album Nummer drei, war aber außerhalb Japans bisher nicht zu bekommen.

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